Tagebucheintrag vom 6. November 1940Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10019, Seite 77,78

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Mittwoch, 6. November 40. In der Früh die Eingabe an Justizminister wegen Euthanasie.

Verleger Struth und Frau - kommt von Straßburg, wo Einreiseerlaubnis sehr schwer. Das Münster ohne Sanctissimum und ohne Gottesdienst, Fenster herausgenommen, Kanzel verschalt, aber nicht verschlossen. Soldaten mit der Mütze auf dem Kopf. Bischof habe mein Bild auf dem Pult gehabt, aber niemals geschrieben. Ein Ave im Münster. In Rom Pater Leiber zu ihm: Der Heilige Vater erfüllt alle Wünsche von Kardinal Faulhaber. Feuerreiter 120 000. Reist jetzt nach Budapest, kann sich nicht zu sehr vergrößern, weil Papiermangel. Ich schicke ihn zu Wenzer.

Baronin Moreau: Über Armenhilfe. Kurt in Polen bei der vierten Armee. Organist Kotzinger in Grainau, der Transport der Möbel von Dingolfing um 160 M. von hier übernommen.

Kaplan Roßnagl, Kirchdorf. Ob er lange dort bleibt? Ist nicht zu sagen. Ob er Pfarrer werden könne? Noch weniger. Da müssen wir die Eingabe abwarten. Das eigentliche Anliegen: Warum Härtl nicht seine Hauswirtschaft führen könne? Respondeo: Er lebe den entscheidenden Stand als Priester. Er müsse sich seine Freiheit wahren. Sie ist eine herrische Natur. Ihre Besuche in Kirchdorf sind uns schon gemeldet. Es würde jeder Besuch bekannt und sie würde die Leute abstoßen. Sie können sich auf den Befehl des Ordinariats berufen. Sie hätte bei der ersten heiligen Kommunion eine Vision gehabt und er sei in jenem Jahr geboren!

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Kriegspfarrer Hösle (sonst bei Lindau), war bei Knöbl und Gammel, kommt jetzt nach Ostpreußen für den Winter. Sehr schwer, weil sie keine Wagen haben, beziehungsweise immer anfordern müssen, also nicht zur kämpfenden Truppe können. Ein besonderer Geistlicher für diese sei nicht angestellt. Cento.

16.00 Uhr Dr. Venator. Im Billardzimmer. Hat von Lortz gehört.