Tagebucheintrag vom 12. April 1939Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 166

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Mittwoch, 12.4.39. Auch heute auf dem Zimmer celebriert, es geht aber wieder mit dem Arbeiten, denn heute muß das Protokoll der Bischofskonferenz reingeschrieben werden.

Standortpfarrer Innerhofer, Nachfolger von Pfarrer Gmeiner und Dr. Röder, Diözese Salzburg, zuletzt Militärpfarrer in Wien, seit 15.11.38 in München. Gottesdienst? Leider reicht die Barbarakirche aus, die nur 400 Leute faßt. Osterpflicht? Etwa ein Drittel. Das große Hemmnis: Sie müssen sich vorher freiwillig melden und danach wird der Bedarf der Auslagen festgesetzt. Ich: lange Verhandlungen mit der Exemtion des Militärbischofs. In dem kleinen Österreich schon früher zugestanden. Bei uns die Gesamtlage und die Furcht, es könnte Zwiespalt gegenüber der Civilseelsorge eintreten. In Straßburg umgekehrt: Dort Advents- und Osterbeichte, die Feiertage gehalten, die Beerdigung öffentlich in einem Chorrock. Die Exercitien von Kameraden begrüßt gegen Selbstmordopfer. Beim Reinkommen küßt er den Ring (in kurzgeschlossenem schwarzen Rock), am Schluß bittet er um den Segen für seine Arbeit. In Oesterreich erholt mancher anders und leichter. Über die Kasernenstunde bei uns - kommt vor, daß gar keiner da ist, wenn der Pfarrer kommt.

17.30 Uhr Neumaier. - Spirito-Santo-Bilder im Empfangszimmer.