Tagebucheintrag vom 23. März 1939Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 159

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Donnerstag, 23.3.39. Hofprediger Keßler: Reist nach Rom. Hat die Krönungsfeier miterlebt, erklärt, er habe jetzt mehr Verständnis für die katholische Kirche, ob er den Heiligen Vater ganz kurz sehen könne. Ich: Wir sollen zwar möglichst wenig Empfehlungen geben, aber ich werde ihm einen Brief schreiben. Frau Krecke wird sich bei der Deutschen Botschaft um eine Karte für Ostern melden.

Der neue Stadtpfarrer von Sankt Ludwig, Domprediger Nißl - dankt für die Pfarrei. Die Aufgabe des ersten Dompredigers, der einmal 9.00 Uhr predigen müsse - an sich keine Schulstunde -, wohl aber der zweite bis 8.00 Uhr, außer wenn Ferien, dann honorarfreie Wohnung.

Der Frauenbund - etwa 15 Personen. Ein Kind (Giehrl) sagt Gedicht, dann die Ansprache der stellvertretenden Landesvorsitzenden, die auf Franken und Speyer hinweist. Verschiedene Geschenke: Violettes Meßgewand für Spitzingsee, Palla.

Geistlicher Rat Hager dankt dafür. Die Lehre in älteren Jahren also, ohne Streben noch etwas zu werden.

Kett: Nachtrag zu gestern. Hatte mit Pater Größer korrespondiert, soll aber doch zum Minister
Es ist unklar, welche Person hier gemeint ist.
, Genf, reisen.

Pater Edelbert Etzl
Vermutlich liegt eine Verwechslung aufseiten Faulhabers vor. Taubstummenseelsorger der Erzdiözese München und Freising war Pater Edelbert Kurz.
: Er hatte Bericht über Taubstummenseelsorge geschickt - sehr übersichtlich. Hatte 57 Gottesdienste gehalten, auch auswärts. Eine Sorge das katholische Gehörlosenblatt, dafür Prop. cento eigens. Im übrigen trecento wie jährlich. Sie werden eine Konferenz in Bamberg halten.

Geistlicher Rat Rall, Stadtpfarrer Sankt Clemens - dankt dafür. Weiß nicht viel von der Seelsorge zu erzählen.

Domdekan: Gutachten über Altenhohenau, wegen Vassallo, ...

Baron Fritz Geier, Fresenburg, Wien: Tante gestorben (hatte ihr Trauerzeug geschickt, weil doch die Mutter schwer krank sei und jetzt für sie selber getragen), Mutter so stark Angina, daß sie kaum aus dem Zimmer gehen kann. Gundi verträgt sich mit ihrem Stiefvater nicht. Ist durchgebrannt. 1 000 und für die Mutter, die von Sigismund die 15 M. nicht mehr erhält, 1 500.

Therese Schloß. Beruflich überlastet, jetzt die älteste. Bringt ein Geschenk: Kreuz und darüber eine Opferkerze. Cinquanta.