Tagebucheintrag vom 12. April 1938Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 92

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Dienstag, 12.4.38. Altconsul Dr. J. Müller, Schweizer, früher Consul von Ecuador, jetzt dort aus Gründen der Einfuhr. Vor acht Jahren hier, erzählte von Vortrag im Haag, studierte Völkerrecht, jetzt alles vorbei. Er bewerbe sich, las aber seine Qualifikation „der päpstliche Cavalier..“

Elisabeth Kuhny - Frauenschule Heidelberg, überbringt einen Brief von dort, Romfahrt gemeldet. Erhält Charakterbilder und Kreuzweg und Lichtbilderkarte.

Pater Schroeder, Pallottiner, Milwaukee, dort beim Kongreß gesprochen, hat hier viele geistliche Herren aus der Haft befreit wie zuletzt Pater Sittenauer, heute Mittag will er versuchen mit Lunghamer und Dr. Schneider. Heute zu Wagner: Ob einen Gruß bestellen. Früher mündlich verhandelt. Wir haben rote Linien, er will unseren Aufruf mitnehmen, keine Erklärung gegeben, weil das eine Beleidigung gewesen wäre: Natürlich freut man sich, wenn ein Sechsmillionenvolk Arbeit und Brot erhält. Gibt den Herren geweihte Kreuze und Medaillen und fürs Winterhilfswerk.

16.00 Uhr Artmann - über die Wohnung in Tölz parterre wohnen, die Arbeitskraft gleich mitnehmen, todtraurig.

Dr. Wolfrats - abgearbeitet.

Zwei Vincenzschwestern von Innsbruck: Haben zweihundert Schulen in Nordtirol und viele Krankenschwestern. Wie es bei unseren Ordensschulen steht - das Wichtigste, sie sollten eine Centrale errichten und einheitlich. Es seien dort viele stellenlose Lehrerinnen. In der Krankenpflege bei uns nicht abgebaut, aber der Nachwuchs läßt nach. Ob noch Exercitien gehalten - Ja. Ihr Lehrerinnenseminar? Wohl nicht sofort abgebaut. Eventuell später in ein Krankenhaus umstellen.