Tagebucheintrag vom 9. Januar 1937Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 124-125

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Samstag, 9.1.37. 9.30 - 13.30 Uhr im Sprechzimmer. Heerespfarrer Lang: Oberpfarrer? Nein. Hierher kommandiert. In schwarzem, geschlossenem Rock mit Auszeichnungen. Gelobt sei Jesus Christus beim Kommen und Gehen. Am Schluß kniet er nieder und bittet um den Segen und küßt den Ring. Zuerst etwas unsicher über Militärseelsorge, die Kirchen hier und Kirchenparade, über Zahl der Garnisonen nicht sprechen. Welche Verhandlung über Stump weiß er nicht. Dann von sich aus: Wenn nur der Führer einmal die Eingriffe in das religiöse Leben abstellen würde. Diese heidnische Glaubensbewegung treibt es

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gar so arg. In Franken leidet man so darunter unter Streicher. Sein Erzbischof habe dagegen protestiert.

Herr Struth und Frau, Köln: Kommen aus den Dolomiten. Der Feuerreiter war sehr eingeschränkt, „nichts Christliches“, jetzt aber freier, weil viel im Ausland, wie Belgrad und Rumänien. Fragt, ob viele Bischöfe zum Eucharistischen Kongreß nach Budapest 38 kommen werden? Teilnehmer werden sich viele melden, Ungarn versteht, Feste zu feiern, ob viele Bischöfe?

Leopold Schwarz: Arbeiterverein für Bischofskonferenz, die Herren sollen nicht hierher kommen. In Fulda nicht von den Vereinen, mehr, daß die Verhandlungen aufgenommen werden. Warum die Arbeitervereine im Hirtenbrief nicht erwähnt wurden. Schwester von Schatzmeister gestorben.

Direktor Zinkl: Übergibt einige Abschriften für die Lage. Die Heime der Orden sollen abgebaut werden, darum sollen sie auch bei der Arbeitsgemeinschaft sich anschließen.

Dr. Rother: Von Kardinal Bertram empfohlen, Nichtarier, wegen Verweigerung der Sterilisierung weggejagt, wir fühlen, daß wir für diese Glaubensgenossen sorgen müßten, aber wir sehen keine Wege. Vorerst hier in der jüdischen Klinik Haas. Wir sprechen über Lebsche. Ich erzähle von Amerika. Zuletzt entweder enttäuscht oder weich.

Schultes - Bericht über Lehrerinnenvereine in Bayern für die Bischofskonferenz. Etwa 40 Prozent sind ausgetreten, mehr als sonst, Bamberg am besten.

Generalconsul Comte Christian de Vaux Saint Cyr - entschuldigt sich, er war mit der Familie in Tirol. In Frankreich religiöse Aufwärtsbewegung, Verdier baut viele Kirchen in der roten Zone.

Pater Rupert Mayer: Mit verschiedenen Wünschen. Empfehlung für einen Arzt, der nach Amerika auswandert.

Fräulein Mandlinger - übergibt χιλια zur freien „Verfügung“. - Sehr geheimnisvoll, Heuberger, Eichstätt - der Bischof warnte davor.

Marie Fitz: Mutter wieder besser.

17.00 Uhr Bruder Meinolf.