Tagebucheintrag vom 28. Juni 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 55-56

So 28.6.36 9 h Trauung von Dr Gustav Ei- /
dam
Ass.arzt in Eglfing und Hildeg. Morhart /
in der unteren Kapelle. Eine Frau General Morhart ? bleibt sehr lange und will wieder /
kommen. Gleichzeitig eine Firmung Verene Baudrexel und ihr
als
Mann .
Pate.

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Capski - nach 3 Monaten von Rom zurück. Am Anfang ließ ihm der Heilige Vater /
sagen, in 14 Tagen werde er ihn einmal abends rufen lassen (wollte vorher sein Buch lesen) aber dann behielt er ihn 2 zwei Stunden. Der Staatssekretär /
seines Amtes müde aber der Heilige Vater läßt ihn nicht gehen. Der Heilige Vater scheint krank zu sein: Der Arzt kommt jeden Samstag 20 h damit es /
nicht auffällt wenn er gerufen wird, er aber läßt sich nicht untersuchen. Man versucht Prostata Ob ich ihm nicht über Kiefleuthen /
einmal sprechen könnte. Stotzingen erklärt ihm: Meine Lebensarbeit ist abgebrochen. Bergen ist blasenkrank, kann nicht /
zweistündiger Feier beiwohnen. Er deutet einen gewissen Gegensatz an und ich wiederhole ihn: Der Papst sieht die großen Linien gegen den Bolsch, /
der Staatssekretär die täglichen Einläufe und einzelnen Klagen. Er: Hi habe ihm als er sein Buch überreichte gesagt: Das große Ziel muß jetzt /
für alle sein, den Bolsch. zu überwinden. Papst spricht über Mussolini: Es sei ein Glück daß Muss /
der capo der Regierung sei, - auch für den Vat.? Auch für den Vat. weil man nicht weiß was nachfolgt. /
Ein Weihbischof von Polen hatte gegen ihn Briefe veröffentlicht, gegen Capski. Er stellte Klage beim Vat. wegen /
Beleidigung. Pac. beruhigte ihn, wir werden es lesen. Der Papst schrieb ihm zum 85. Geburtstag sehr herzlich zuvor: Er /
danke ihm für alle Dienste die er dem Vatic. erwiesen habe. Damit alles erledigt, sagte er weinend . zum Abschied: /
Sein Segen an Kardinal Faulh., er bedauere daß er ihn so lange nicht sehe, er habe immer klar gesprochen. /
„Sie sind zwar sechs Jahre älter, sagte der Papst, aber niemand kann sagen wer der Erste sei. Caccia: /
Der Heilige Vater fürchte, er werde krank wenn er von Castel Gand. zurückkomme. Seelsorge in Neu /
wittelsbach


Weihbischof Budka als Vertreter des Erzbischofs Scepticzky von /
Lemberg Hat heute einen Diakon von Andreaskolleg geweiht /
und morgen einen Priester. P. Chrys. stellt mir „die ersten“ des Kollegs vor, sie gehen bald /
weg - war lange in Canada, spricht acht Sprachen. Hier schlafe man so gut, seine Priester 60 % nicht verheiratet, /
habe auf deutschem Katholikentag . Canada gesprochen.

M. Benedicta Reichlin - die Reliquie vom Schleier der Mutter Gottes /
gebe ich wieder zurück. Von der Rheinreise.

Schw. Valentine - Konf. in Beuron.

Karte abgegeben Hetty Thuss Cincinnati Bringt Grüße von Mutter /
Lioba, hat einige Gäste dabei. Am Arm das Hakenkreuz - ich bin noch auf Firmung.

Insp. Hahim, vom Pfarramt St. Elis. empfohlen nur für zwei Stunden hier um zu sagen /
die deutsche Glaubensbewegung wird einen Streifzug durch Oberbayern halten.