Tagebucheintrag vom 27. Juni 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 55

27.6. Peiting. Alle vier Jahre. Der Norden von Schongau wirft in Wellen hierher. /
Bei der Serenade verstecken sich die Spitzel.

13 30 zurück nach München. Die ganze Woche wenig Sonne, /
jeder Tag Regen und Gewitter. Dazu furchtbarer Schnupfen und kranke Hühneraugen. /
Sehr elend daheim angekommen. Das erste daheim: Vor einer Stunde hat die Polit. Polizei angerufen, /
ob ich hier sei, wer mein Vertreter. Zwei Stunden später kommt Gen. Vic.: Oberstlt Stepp und ein /
Herr: Das Reichsministerium für Unterricht ersucht den Herrn Kardinal, die Verlesung des Hirtenbriefs über Abbau der klösterlichen Lehrerinnen zu /
verbieten (morgen sollen die übrigen 50 % des Hirtenbriefs verlesen).

Gen. Vic.: Bericht über den Hirtenbrief. Am besten in Speyer, am schlechtesten Augsburg wo überhaupt /
nicht hinausgelangt ist, und Eichstätt wo Befehl gegeben war der Drohung zu weichen.