Tagebucheintrag vom 15. März 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 19

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Sonntag, 15.3.36. 7.00 Uhr im Dom. Viele Osterkommunikanten.

9.00 Uhr Prälat David, Cöln, wegen der Erklärung zur Wahl am 29. - Wolker in Düsseldorf. Nur wegen Nicht-Anzeige der kommunistischen Verhandlungen, dagegen sieben Geistliche wegen der „kommunistischen Verhandlungen“ in Haft. Die kirchliche Behörde hat festgestellt, daß die Jungen gedrängt wurden, sogar mit Androhung des Concentrationslagers auszusagen, sie seien bei einer solchen „kommunistischen“ Versammlung dabei gewesen, sie gaben der Wahrheit die Ehre und taten es nicht. Die Erklärung des Kardinals war für die Reichswehr, von der Partei natürlich bemerkt. Er sollte mit einer Abordnung nach Berlin, tat es nicht. Jetzt zu einem Staatsakt alle rheinischen Bischöfe eingeladen - einige entschuldigt.

Josefine Wenzer - Dank für Gratulation. Auf den Dachgarten geführt wegen Korbsitz. 80 Prozent dagegen. Zeitungen schicken? Nicht zu viele.

Fritz und dabei seine Mutter - Kindliche Frömmigkeit und Heiterkeit. Merkwürdiger Fall: Seinen Amtsdiener, der Oberführer SS war, verurteilt, weil er keine Alimente zahlt, also vom Gehalt abziehen.

Die zwei Schwestern Baumann
Es handelt sich möglicherweise um die Schwestern Paula und Edeltraud Baumann.
: Auf ihren
Brief gerufen, müssen erzählen von 19. Februar. Der Beamte auf Zimmer 161 unerhörte Beschimpfungen auf den Papst „Der Herausgefressene“, auf den Bischof „Volksverräter“, auf die Pfarrer und besonders die Pfarrhausexercitien. „Überhaupt da draußen in dem schwarzen Haus“ (Fürstenried). Ob Jesus überhaupt gelebt. Erhalten 25 Jahre, Hirtenbrief ohne Papstpredigt und Bild mit Unterschrift.

Stapp und Völkel von Venio, bringt die Hostienschachtel mit zwei Deckeln. Stapp ist die Künstlerin, Völkel im Max-Josef-Stift, eigentlich Zeichenlehrerin. Einmal besuchen.

Oberstaatsanwalt Bruns - kommt von Heidelberg, in der Familie geht es besser.