Tagebucheintrag vom 1. Juli 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 95-96

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Montag, 1. Juli, Firmung in Sankt Paul, 331. Pfarrer Schrallhamer, leichtes Messgewand, schöne Kindergesänge, Vorabend Erneuerung mit den Eltern, einige Convertiten in der Sakristei.

Pater Kronseder: Seine Arbeitspläne für die Ferien. Eindrücke über die Lage unter den Studenten. Von Pölnitz nichts mehr gehört. Für seine apostolischen Reisen 100 Stipendien à 2.50.

Abt Sankt Bonifaz - lädt ein für Andechs schon Samstag.

Pater Schneider, S.J., über Studenten Congregation. Er läßt viele Vorträge halten ohne Schwierigkeiten. Die Jugend sehr treu. Nächstens in Neresheim, dafür 100 M. Will einmal Bleienstein über Eckhart einladen und einen Rednerkurs über die Rede von Hitler.

Anna Bodeck - im Haus sei wieder Friede, auch religiöser Hinsicht. Will das Bild von Heidenfeld sehen.

Ther. Gerg.: In ihrem Haus Zuflucht, Lamontstr. 3/III. War in den Versammlungen, auch geschlossenen. Einen fragt sie aus, weil eine Frau neben ihr: Da gehe ich lieber wieder in meine Kirche. Setzt sich vor, wo es heißt reserviert und spricht mit einem SA und bestellt Speisekarte. Auf dem Ordinariat dann immer Bericht. Furchtbare Saat des Hasses. Für ihre Künstlergilde, bettelt einmal dafür - ich weise an Caritas. Zumal gerade die Vierteljahresquittung kam.

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Verbandspräses Schwarz mit einem Herrn: Ich soll ein paar Zeilen schreiben zu den Statuten. Lieber nicht, etwas abdrucken aus meinem Hirtenwort. Übergebe den Kalender. Die Mappe für den Heiligen Vater. Bei Stoeckle braucht es keine Empfehlung.

16.00 Uhr Hauptwachtmeister Graf 1) Wegen Dr. Schneider, so ein ausgezeichneter Mann, hätte ihm früher geholfen und ich hätte gesagt, die Priester nicht alleine lassen. Ob er nicht hier bleiben könne. Respondeo Über die ganze Lage. 2) Weiß blauer Rosenkranz von Metz, weil er dabei ist.

14.00 Uhr Frau Stalf: Ob Schachleiter ihren Sohn trauen könne im Dom? Wenig Eindruck macht: Er habe sich eigentlich verpflichtet, nicht mehr öffentlich aufzutreten und es werden andere Gesuche an ihn herantreten. Mehr Eindruck macht: Der Klerus wird gegen die Firma Frey sehr mißtrauisch werden.