Tagebucheintrag vom 10. April 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 70-71

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Mittwoch, 10.4.35, Regens Westermayr und Direktor Brunner: Oberbürgermeister Lederer gibt die Erklärung, er sei nicht bei der Domschändung dabei gewesen. Von mir ein Missverständnis, „der Bürgermeister also der Zweite war bei der Cabellegung dabei.“ Ob die Weihe in Freising sein könne? 1000 M. Stipendium von Stalf für Hermann Liebl. Ebenso ein Stipendium für einen Landshuter.

Cramer-Klett - mit ganz schwerem Asthma. Also schwerer Rückfall. Wegen der Anleihe 200000 - Freitag (14.00 Uhr will er selber vorsprechen.) Hat an Pacelli geschrieben, eventuell mit seinem Zug zu fahren. Ich möge an den [ ... ] Vertretung denken.

Dr. Wilmsen - der Fabrikarbeiter, der Philosophie studierte, auch ein Jahr in Rom: Jetzt drei bis vier Jahre noch mühsamer Weg bis er sich habilitieren könne. Respondeo: Der Weg eines Privatdozenten ist heute furchtbar lang und schwer. In die Schweiz als Studienreise, damit nicht als Emigrant... Dazu M. 250. Er ist sehr dankbar. Hatte schon einmal 50 erhalten für Romreise, wird noch anspruchsvoll werden. Ich gebe wenig Aussicht für den Weg Privatdozentur, weil man Stellen offen lasse.

Caecilienverein: Präses Wismeyer, Hauptlehrer Sattler von Oberammergau (ziemlich zermürbt über Verhältnis dort), Chordirektor Steinberger, Sankt Benno, halten Generalversammlung, komme nur, um Geld zu bekommen, was voriges Jahr von Böhmer bereits abgelehnt. Es ist freilich wünschenswert, daß Gehälter aufgebessert, aber woher die Mittel nehmen, Steuereingänge sind genau festgelegt. Örtlich müßte gesammelt werden. Ob die Lehrer abgeben? „Wir wissen nicht was kommt, ob wir auch diese Ausgaben nicht ansparen müssen“. Pater Schwake. ...

Direktor Spehn? Nachfolger von Siebertz bei Kösel Pustet. Wohl Hochland wie [      ] wachsen jeden Monat um 6 - 700 Bezieher. Er kommt von Rhein, wo der Borromäusverein weit verbreitet. Goeb auf Befragen: Den Borromäusverein wird nicht unter[ ... ], ich verdanke ihm einen guten Teil meiner Bildung. Über die Volksbüchereien des früheren Pressvereins. Der Hausschatz von Alfons Heilmann soll zweimal im Monat erscheinen.

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Eine Frau Haefele, geborene Skrebensky, von Prinz Ludwig Ferdinand sehr empfohlen, will nach Ungarn, wo man ihre Tochter bald befördern wird und ich soll eine Empfehlung an Serèdi geben, damit dieser an den dortigen Ministerpräsidenten schreibe, dass die Beförderung zum Hauptmann bald komme.

16.00 Uhr Dr. Venator - Wilhelm ganz verkommen innerlich, die Frau bei den Exercitien.

18.00 Uhr vier Kirchenbesuche zum Jubiläum, je zwei Sankt Peter und Heilig Geist.