Tagebucheintrag vom 19. März 1934Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 158

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Montag, 19. März Josefstag, eigentlich kein Feiertag mehr. Wir hatten aber erreicht, daß schulfrei, weil Erstkommunion. Und viele Leute gehen in Sonntagskleid auf der Straße. Nur am Promenadeplatz wird laut gearbeitet, Asphalt aufgerissen.

Frau Baronin Bodman: Ob sie nicht in das Notgeraheim in das Rückgebäude mit den Kindern gehen dürfe? Wenn es nicht bewohnt ist. Sie meint die unteren zwei Räume. Was das Haus werden soll? Das kann ich noch nicht sagen. Die Möbel seien in das Leopoldheim geschafft – ich habe sie am 27.2. noch im Haus gesehen. Erzählt, sie war bei Himmler dem Spielgenossen von Prinz Heinrich, unendlich eitel, erlaubt jeden Sonntag eine Versammlung, aber es kommt nichts. Liegt bei den anderen Prinzen, wird wieder versprochen. Sie geht aber am Mittwoch wieder dorthin. Ja, ich werde mit Neuhäusler, sagt sie, ich meine Grassl sprechen.

Herr Benedict
Möglicherweise handelt es sich um Franz Carl Benedict.
von der Ecclesia Berlin – nur vorlassen, weil Empfehlungskarte von Hlond. Bitte kurz. Er war bei Pacelli, der ihm sagte: Aber ein Name sei nicht vertreten und den solle er bedenken, Erzbischof von München. Darum komme er. Sie seien nicht politisch belastet wie Muckermann, weil erst März 33 gegründet. Nicht Tagesnachricht, sondern zeitlose Kulturfrage. Respondeo: Mein Grundsatz, nichts Neues und dabei das Alte zerstören, sondern organisieren. Ich habe das dem Pater Muckermann erklärt (er hat mit ihm eine Aussprache gehabt), auch für die Aktion vertreten, ich kann also in keiner Weise mich beteiligen, nicht Namen eintragen, nicht Beitrag liefern, auch nicht Abdruck aus einem Hirtenbrief gestatten (wie er zuletzt meinte), weil sonst der Schein der Inconsequenz. Artikel nicht schreiben, weil der Schöneren Zukunft längst versprochen und weil zu viele hierher kommen. Sein letztes Wort im Gehen: Wenn ich mit Pater Muckermann gesprochen, vielleicht später ein Stück Hirtenbrief abdrucken.