Tagebucheintrag vom 21. Dezember 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 123

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21.12.33, Pastor apost. maris. In Civil, kommt von Berlin. Steht mit Brüning sehr gut von jeher. Er ist in Berlin, dort relativ sicher, wechselt die Wohnung, besonders wenn solche Tage kommen wie jetzt 1. Januar und 18. Januar. Ich: Viele werden jetzt sagen, wenn außenpolitisches Druckmittel, und unter Brüning wäre das nicht gekommen und dann der Haß gegen ihn neu. Seine größte Sorge: Der Heilige Vater sei über Nationalsozialismus zu günstig unterrichtet über dieses versteckte Heidentum, besonders Kaas und die Bischöfe in diesem Jahr. Ich: Das soll er nicht glauben. Der Heilige Vater sehr gut unterrichtet „besonders durch zwei Patres“. Hat (vertraulich) an die Reichsregierung und die bayerische Regierung ein und zwei Noten gerichtet, sehr scharf, früher dieser Ton nicht üblich. Die Bischöfe nicht alle wie Gröber (und übrigens erklärt, daß er rein privat gerufen worden) also darüber außer Sorge. Möglich, daß am Weihnachtsconsistorium darauf die Sprache kommt, aber gewiß nicht zu günstig. Er: Im Norden viel Stimmung gegen die Regierung, bei den Truppen flüstern sie einander zu, früher Sozialismus, Papen habe einen Putsch machen wollen - unmöglich, sind Gerüchte. Ich: Hitler hat es mit dem Concordat gut gemeint. Er: Er habe gesagt, man müsse ein Vorwerk aufgeben, um es dann wieder zu erobern. Ein Professor Barion von Braunsberg in einem Vortrag in Berlin habe erklärt, im Concordat habe der Vatikan die deutsche Regierung, der das neu gewesen sei, überrumpelt und habe gewußt, daß man das nicht einhalten könne. Barion habe ihm das selber gesagt [ ... ] glauben [ ... ] nach dem Artikel den mir übergibt.

War in Civil – weil er in Hamburg gehört hatte, mein Haus sei unter Bewachung.

Bischof Berning