Tagebucheintrag vom 18. November 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 110

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Samstag, 18. November. 10.00-11.30 Uhr beim Zahnarzt.

Dr. Samma: An der Theresia Realschule, will Antrittsbesuch machen. Gibt auch Stunden an der Lehrerinnenbildungsanstalt. „Habe sich mit den Mädchen so gut zusammengelebt“ in Lindau bei den Englischen. Jetzt wieder in seiner Heimatdiözese. Habe Exercitien abgegeben, Marianische Congregation, verspricht alles.

Generalpriorin der Dominikanerinnen: Wegen Wiessee, den Verkauf vollzogen, weil Generalvicar gesagt habe: Meine Bedingung sei nicht wesentlich. Der Baugrund sei hier besser, auch die Baulinie, dabei sei kaum zu bauen. Vorankaufsrechte gegen den See. Responsum: „Ich muß mir vorbehalten, eine andere Ordensniederlassung zu genehmigen, die weiter droben sich ansiedelt. Aber die Pensionsbesitzer werden Schwierigkeiten machen. Sollen ihre Kapelle nicht zu klein machen“. Das Haus hatte bisher zwanzig Betten, ab 1. März eröffnet und später auf vierzig Betten.

Drei Herren Alemannia: Noch ziemlich unsicher, darum wenig Zugang. Über Kameradschaftsheim. Erlangen frei. Zum Weihnachtsfest. 100 M.

Böhmer: Über Bogenhausen. Bevor ich an den Minister schreibe, will er persönlich noch mal bei ihm vorsprechen.

Nuntius: Ministerpräsident Siebert weiß sehr wenig von den einzelnen Fällen, will darum die einzelnen Fälle unmittelbar gemeldet haben. Das möge ich auch den anderen Bischöfen mitteilen - Ja. Respondeo: Aber die ersten Fälle werden die Minister selber betreffen, wir können nicht schweigen dazu, daß das Verlesen des Hirtenwortes verboten wurde und doch im Rundfunk verstümmelt worden sei. Er meint, die Regierung habe das für besser gefunden.

15.00 Uhr Frau Schröder, Mittenwald - Kommt von den Exercitien Altötting. Nicht sehr begeistert davon, weil so wenig von der Feuerglut des Herzens Jesu. Man solle sich nicht der Schwärmerei hingeben. Hat den unteren Stock vermietet. 30 M. für Auslage, aber es ist ihr eine Qual das anzunehmen. Abends 22.00-23.30 Uhr ihr Abendgebet. Am Morgen liest sie auf der Stiege die Schnecken auf, weil die Gäste sie zertreten – Kann nicht mehr im Garten hacken, weil sie Würmlein dabei tötet, die Tochter des heiligen Franz.