Tagebucheintrag vom 28. Juli 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 81

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Freitag, 28. Juli. Nach der Sitzung Abtprimas: Unsere Lage duch das Concordat wesentlich beruhigt. Bei uns in Bayern viele Geistliche in Haft, durch die Kommissare Einfluß genommen. Unsere Vereine sind zu klein, um das Große zu scheuen, meine, das Concordat habe gar nichts zu tun, als die Vereine zu schützen. Über Abt Schachleiter. Siehe besonderes.

General der Kapuziner, Pater Vigilius, Apostolischer Prediger. Schon zwei Monate hier in der Staatsbibliothek. Kam in die Kirche, wo 3000 Kommunikanten. Davon so ergriffen, daß er auf die Kanzel ging, zuerst deutsch versuchte, dann latein. Hat versprochen, wenn er in zwei Jahren wiederkomme, dann deutsch zu predigen. Über unsere politische Lage. Durch Concordat jetzt Rechtsboden. Unsere Auseinandersetzung mit den Ministerien. Er meint, ich sei bekannt, daß senza paura. Die Provinziale aus der Schweiz wollten nicht kommen, aus Furcht, weil Pater Ingbert ihnen erzählt hatte. Er solle ruhig zurückkehren, außer er brauchte riposo.

Nachmittag in Eile unsere Gutachtung zum Gesetz über christlichen Religionsunterricht. Secretär schreibt in der Nacht hinein.