Tagebucheintrag vom 19. Juni 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 65

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Montag 19. Juni, Firmung in Sankt Gabriel, der großen weiten Kirche. Meschütz von Ismaning predigt. Nachher eine Viertelstunde ins Kloster. Viele Kinder zum Segnen gebracht.

Professor Dr. Lill: Seine Kartellverbandverbindung Saxonia hat fünfzigstes Stiftungsfest – heilige Messe im Dom? Ja. Mit Predigt – zu schwer, weil alles verdreht wird. Was sie jetzt arbeiten: Seeon, Isen, Sankt Zeno.

Frau Sontheimer: Hatte Eingabe gemacht, weil ihr Schwiegervater Jude war und jetzt ihre Kinder keine Stelle bekommen sollen. Meint selber, ich könne nicht um jeden einzelnen Fall mich mühen. Es ist sehr traurig, diesen guten Menschen, die ungerecht verfolgt werden, nicht helfen zu können. Aber vormerken!

Pfarrer Lorenzer, bisher hier Sankt Maximilian, jetzt Pfarrer von Partenkirchen. War vier Jahre dort. Habe mein Vertrauen. Nach Sankt Anton Franziskaner

Domvicar Fischer – Von Generalvicar geschickt. Früher sei ihm in Aussicht gestellt worden, Canoniker zu werden, es falle ihm schwer, diesen Gang zu machen. Jedenfalls soll er in die Liste eingestellt werden.

Kaplan Franz Roth,
Es handelt sich hier vermutlich um eine Verschreibung Faulhabers. Es dürfte Josef Roth gemeint sein.
Sankt Ursula: Ich habe auf amtlichem Wege erfahren, ein hoher SA habe seine Abscheu darüber ausgesprochen, daß er sechzig Geistliche gegen die kirchliche Behörde organisiere. Er: Er hat mit Schachleiter correspondiert, ebenso mit Haeuser, und Pieper.
Möglicherweise ist der Theologe August Pieper gemeint.
Einige hätten an ihn geschrieben, ein Herr Gilgl (Gigl),
Möglicherweise ist Josef Gigl gemeint.
er hätte gar keine Zeit dazu. Wann er das letzte Mal in Feilnbach war? – ausweichend, vor einem Monat, ob in der Früh – Ja. Ob er die Heilige Kommunion gebracht? Ja. Wie oft: zwei Mal. Er habe gesehen, welche Sehnsucht der Abt habe. Er bittet um den Segen – Ob ihm das Ernst sei? Ja, weil ich väterlich mit ihm gewesen sei. Er wurde sehr weich. Ich hätte Vertrauen gehabt seit der Priesterweihe, er solle mir das nicht zerstören. Seine Mutter warte auf eine eigene Stelle? Nein, sie bleibt wieder in Ottobeuren. Aber ich soll ihn nicht ewig als Kaplan hier lassen. Bei der Militärstelle laste ein Druck in dieser Sache. Er meint, jetzt beim Arbeitsdienst.

Direktor Zinkl: Die Schulorganisation soll nicht untergehen im Volksverein und Volksbund. Sie soll nicht in den Verdacht einer politischen Organisation kommen, und soll hier ihr Ansehen bewahren.

15.00 Uhr, Schmidt-Pauli
Es dürfte sich entweder um Elisabeth von Schmidt-Pauli oder ihre Tochter handeln.
: Ob Schelte, weil sie für Herz Jesu Kloster angefragt. Alle Neuigkeiten über Hitler.

17.00 Uhr, Maria Fitz – Die Mutter
Möglicherweise handelt es sich um Emilie Fitz.
wieder gesund. Nach Freising zur Priesterweihe.