Tagebucheintrag vom 14. Juni 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 62-63

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Mittwoch 14. Juni, Monsignore Panico: 1) Sein Bedauern und seine Entrüstung über die Vorgänge auf dem Gesellentag . Das diplomatische Corps wird an die Regierungen berichten, nicht günstig. Ich erzähle ihm Besprechung mit Minister Wagner. Übergebe ihm Protest und Darstellung. Über die Lage. 2) Im Vertrauen: Von ungarischen Consulat habe er erfahren, daß Kaplan Roth alle kirchlichen Kundgebungen an die Nationalsozialisten bringe und mit sechzig Geistlichen in Verbindung stehe. Ein nationalsozialistischer Offizier habe ihm selber seinen Abscheu darüber ausgesprochen. 3) Breven für Dompropst Dr. Schauer.

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Professor Linhardt: Referent für Seelsorge bei CV. Jetzt keine Programme zu machen. Die Entwicklung muß erst weitergehen. Er meint, der Gesellentag habe den Umschlag gebracht – ? Das Volk erwarte ein Wort vom Bischof.

Zwei Herrn von der Kinderbewahranstaltsfeier: Inspektor Stadler und Assberger, 1. Juli Waldfest in Grünwald – Ja. 8. Oktober Messe – 14 Tage vorher oder nachher.

Dr. Wühr: Hat den Vorsitz der katholischen Jugend niedergelegt, weil er Pastors letzten Band mitarbeiten mußte. Jetzt aus dem Ganzen ein vierbändiges Werk zusammenstellen wolle, vielleicht einmal in Würzburg sich habilitieren. Dann einen Plan, die katholische Jungschar in der Volksschule bis zur sechsten Klasse hinzutragen. Respondeo: Jetzt keine neue Organisation, aber vorbesprechen mit den Herren.

Pater Custos Bertrand Bühler. 15.00 Uhr Vesper. Regen und Gewitter vor Fronleichnam.

17.00 - 18.30 Uhr Sonderkommissar bei der Regierung von Oberbayern, Seidler: Wegen der Fälle mit dem Klerus, wegen Schachleiter. Siehe besonderes.