Tagebucheintrag vom 22. März 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 28-29

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Mittwoch, 22. März, 7.00 Uhr heilige Messe für Dompropst Dunstmair, der tot im Bett gefunden wurde. Prälat Scharnagl, Beisetzung vom Dompropst. Ob die Bayerische Volkspartei das Vertrauen der Bischöfe hätte? Ich kann jetzt nicht fragen. Ob Vereinigung mit dem Zentrum? Sie werden doch sicher aus der Regierung ausgeschaltet werden, beziehungsweise nur im Verhältnis wie in Berlin. Wohlmuth zu alt, die Jugend zu wenig beigezogen. Keine innere Einheit. Bayernwacht wird sicher aufgelöst werden, wie alles, was den Namen Bayern führt. Bericht über Zangberg. Über die Oberin der [ ... ] Zeit.

Dr. Scheller: Krank, langwierig, zum Verzweifeln. In diesen Tagen nach jedem Wort eine Pause - persönliches Anliegen, ob ein halbes Jahr Urlaub. Ich gebe Gesuch an Generalvikar.

Gartmeier: Schmerzensfreitag, abends Stabat assistieren? Ja. Ob ein Geistlicher von Passau, der zwei Mal verurteilt wurde, zu mir kommen könne? Ohne Akten unmöglich und besonders jetzt so ganz andere Fragen.

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Dr. Schwink vom Verkehrsverband eine Erklärung abzugeben: In ihren Sitzungen sei niemals etwas gegen mich gesagt worden (wie Bader
Wahrscheinlich ist der Geistliche Rat Ignaz Bader gemeint.
von Garmisch mir gesagt hatte). Sie wollen keinen Konflikt mit der Kirche: Besucht den Gottesdienst (es würde zu wenig angeschlagen, an den Kirchen und selbst im Hotel wissen sie es nicht), Bade
Es bleibt unklar, ob es sich um einen Verschreiber Faulhabers handelt und der oben vermutete Ignaz Bader oder ein anderer Besucher gemeint ist.
- bin erfreut über ihren Standpunkt, möglichst getrennt. Ich spreche über Schwierigkeiten, politischer und wirtschaftlicher Art, auch aus Amerika Stimmen. Ich hoffe aber doch, daß dort mehr Stimmung für Bayern bleibt. Auf den Dörfern sehr wichtig, aber alles zu kurz. Er wolle Katholiken , auch im Wirtschaftsbeirat - wir gehen freundlich auseinander.

Pater Sigisbert, Capuziner, für seine Gefängniskapelle, nach dem Voranschlag 618 M. - Ich gebe ihm gleich, weil die Verwaltung zweifelt [ ... ], könne aber dafür aufkommen.

Nachmittag rasch nacheinander: Prinzessin Hildegard bringt die ersten Frühlingsblumen. Beim Hereinfahren hätte Schmidt-Pauli vor dem ganzen Abteil laut gefragt: Wo ist der Kardinal? Was macht der Kardinal? Natürlich kommt sie gleich auf Politik. Ich sollte bei der Firmung auf Wildenwart wohnen, da sei ein ganz verlässiger Diener.

Maria La Rosée: Über die Verhaftungen. Zwei Fächer mündliche Prüfung.

Maria Fitz: Elmar hat Absolutorium bestanden.

Heute früh, 5.30 Uhr, hat es bei mir geklopft, genau um die Zeit, da Dompropst Dunstmair starb.