Tagebucheintrag vom 15. Januar 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 10

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Sonntag, 15. Januar, Geheimrat Weigl – wegen der Weihen. Nur elf. Schrank von Kronwinkl bei den vier Missionen von Heilig Blut, Feldkirchen. Schreibt aber merkwürdige Briefe. Weigl hält ihn für pathologisch und willensschwach, hat ihn auch entlassen. Über das Werkhalbjahr der Theologen: Das kirchliche Behördenübel. Seit der unglücklichen Rede des Reichskanzlers rein militärische Zwecke, also nichts für uns, weil vom Kriegsdienst frei und weil wir nicht Krieg rüsten. Zu zwei Biennien der Philosophie.

Professor Eggersdorfer und Irschl – sehr lange. Über seinen Entwurf für die Studienheime der Ordensfrauen. Ich lasse ihn drucken mit zwei Ergänzungen. Abendausgang der Ordensfrauen auch für Theater, die im Kolleg genannt wurden. Beitrag von 10 M. kann auch erhöht werden. Landshut soll, da es Lehrerbildungsanstalt aufgibt, Typ bekommen, den sie wollen – versuchsweise. Für Chiemsee Haustöchterschule Staatshilfe zugesagt, wenn für drei Klassen 30 Schüler. Die Lehrkräfte für Lehrerbildungsanstalt sollen den Dr. haben – bei Fischer?. . .

Zinkl und Schwerd: Im Norden wird man von der Pädagogischen Akademie abrücken, also das Alte ausbauen und so Confession retten. Ein Jahr länger, ich sagte zuerst Nein, dann aber sieben Jahre Volksschule, + ein Jahr, sieben Jahre Lehrerbildung, die beiden letzten Jahre „Lehrerakademie“? Aus finanziellen Gründen die Universitätsbildung unmöglich. Der Minister der Auffassung, nicht die Philosophen, sondern die aus den Volksschulen Kommenden, seminaristisch Gebildeten, sollen den Dr. machen. Nicht bei Fischer, sondern bei Stonner, (im Vertrauen gesagt, die Hochschule will den Licentiat haben.) Junge Kräfte immer wieder ermuntern. Lauingen neu besetzt, mit Regierungsrat Bogenstetter, nicht mit Weber von Pasing, wie wir wollten. Also von elf Lehrerseminardirektoren zwei katholische aus dem katholischen Bildungsideal heraus (Minister Goldenberger sagt drei). Vertraulich sage ich, was für Zustände im Schülerheim Lauingen und daß Pfarrer dort gegen Kommunion und Katechese zum sechsten Gebot). Dagegen die Besetzung der Bezirksschulräte gut. Gehen bei. Nachfolger von Lex ist Dr. Orth und Friedrich für die höhere Lehranstalt. Im Ministerium Einfluss von den Vereinen und Verbänden, das Ministerium nicht mehr selbständig. Es sollen die Zeitschriften, Caritas, Volksverein, Elternhaus zusammengelegt werden – wir bleiben besser selbstständig. Ist mir unwahrscheinlich.