Tagebucheintrag vom 22. September 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 111

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22. September, 7.30 Uhr in der heiligen Messe HK Hildegard und Baronin Tänzl zur heiligen Kommunion.

Generaloberin
Möglicherweise gemeint: Raphaela Adlkirchner.
und Assistentin von der Schmitter'schen Anstalt, bringt eine Henne von Butter auf den Eiern und bittet, das Gelübde der Armut ablegen zu dürfen - Ja. Ebenso daß ich sie einmal besuche, sie habe ein Haus gekauft, das in ihren Hof hinein ragte.

Frau Professor Stiefel von Stockdorf: Als sie einen Schutzbrief bei Egelhofer holen wollte, gleich wegen Widerspruch bedroht und dabei schreckliche Zustände, aber „Frau Professor“ gibt es nicht mehr, also Frau Stiefel. Ich soll einmal mit Generalvikar besuchen.

Dr. Poertner, Militäroberpfarrer, im Kriege grau geworden, wohnt in Pasing, will aber mehr Geld verdienen, weil er noch keine Pension erhielt. Will nämlich Vorträge auch in München halten. Hat in der Schule mitgeholfen, aber jetzt Rednerschulung.

Präsident Veit: Lange Zeit. Sie seien ohne summus episcopus jetzt ohne Boden unter den Füßen, die Beschlüsse der Synode z.B. nicht anzuschließen, sie hätte nur provisorisch der Regierung danach eingestanden Pfarreien zu besetzen, Hoffmann habe ihnen sagen lassen: Was ein katholischer König konnte, kann ein protestantischer Minister wohl auch. Er wünscht sich Verhandlungen, aber man macht keine Miene, er meint auch, ob sie die fakultativen Staatsbeiträge ablösen würden.

13.00 Uhr zu Tisch Dr. Hafen aus Speyer, dem ich die Gelder für Maria-Schutz-Kirche mitgebe.

17.00 Uhr gebe ich auf der Nuntiatur meine Denkschrift ab über Kirche und Konkordat in Bayern.

Robert liegt in der Theresienklinik in Würzburg nach einer Hämatom Operation.