Tagebucheintrag vom 18. August 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 103

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18. August. In Sankt Bonifaz ist Pater Willibrord abgereist und dafür Pater Eberhard von Beuron in der Sakristei.

Nuntius wegen Pfarreibesetzung, wieder Negative von Rom, wegen der Verhandlungen mit der Regierung, - den Brief von Eggersdorfer ihm überlassen, über Saarbistum ist er bereits durch einen Geistlichen aus Saarbrücken informiert, über Ehrhard (sei bereits abgelehnt, er ist als Lehrer gut und warm).

Beneficiat Bauer von Dachau: Wollte die Pfarrei Bergkirchen statt Malching wegen hohen Umzugskosten, ich mache ihm klar, daß er Bergkirchen nicht bekommt und einmal eine kleine Pfarrei übernehmen soll und er wolle sich bedenken bis Samstag, ich gebe ihm 200 M, weil er in furchtbar ärmlichen Verhältnissen lebt. Seine Mutter schrieb ihm: Wärst du doch lieber ein Schuster geworden, seinen Vater hat er dreißig Jahre lang unterstützen müssen, da die Armenpflege ihn beinahe hinaus pfändete.

Frau Ingenieur Wisser aus Meran, mit ihrem Mann vier Jahre in Algier und Frankreich interniert, dort ihr Junge an Blutvergiftung gestorben, weil sie an diesem Tag nicht Ausgang hatten und nicht zum Arzt durften. Ganz klug werde ich nicht aus ihrem Benehmen, ich will sie aber nicht für Schwindlerin halten, weil sie nicht weint und nicht verspricht zurück zu zahlen. 110 M.