Tagebucheintrag vom 4. März 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 59

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4. März 1919. Früh 6.30 Uhr durch die verschlafenen Straßen zurück, nachdem bereits 5.45 Uhr celebriert, 9.30 Uhr in Sankt Bonifaz, um am Vorabend des 50. Geburtstags mea culpa zu machen.

10.00 Uhr in der Nuntiatur, Schioppa will Hirtenbrief und Bilder von den Frontreisen.

11.00 Uhr, Schlußprozession in Sankt Michael, wo zum ersten Male der Hof nicht teilnimmt, es ist alles so still und bescheiden.

Baronin Biedermann bringt Blume mit der Medaille von Maria Zell, spricht viel mit den Geistlichen, weiß wann die Geistlichen aus dem Bayerischen Hof wegkamen.

Hans Struth, Flüchtlingskommissar aus Strassburg, begeisterter Schüler von Böckenhoff, dessen übernatürliches Leben er mir bringt, wolle zuerst heim nach Frankfurt. Dann in die Gesellschaft eintreten. Ich gebe ihm Neues Testament. Er bittet um den Segen, kommt vielleicht einmal in unsere Provinz.

Das Auto hat zur Warmhaltung des Benzinbehälters die schönsten Decken. Im Rätebericht heißt es: Von der Festnahme von weiteren fünf Professoren als Geiseln habe man abgesehen - darunter ist sicher der Erzbischof gewesen.