Tagebucheintrag vom 2. Februar 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 46

Text+KommentierungNur Text
2. Februar, 9.00 Uhr Lichterweihe im Dom, dann Prozession.

12.30 Uhr Baron Laßberg: Die Königin sehr schwer krank, ihr letzter Wunsch, daß Gundelinde noch getraut wird. Ich gebe zu bedenken, daß das in der Öffentlichkeit mißdeutet würde und für die Nerven der Braut eine Katastrophe bringen könne. „Es ist Wunsch und Befehl“. Also über Hals und Kopf zusammengepackt, und mit dem 12.00 Uhr Zug abgefahren. Im Zug der Bräutigam, der ebenso rasch gerufen worden war, ein Militärfest verlassen hatte und mit mir der gleichen Meinung ist. „Er tue es einfach nicht“, also steige ich am Ostbahnhof wieder aus, wo ohnedies der Herr Sekretär aussteigen sollte, mit Joseph von Preysing – und 13.15 Uhr sind wir wieder zu Hause.

17.00 Uhr Nuntius Pacelli, der auf einen Privatbrief von Rorschach zurückgekommen war, besser aussieht, über die Wahlen sich erkundigt und die Aussichten, will meinen Hirtenbrief gleich nach Rom schicken.