Tagebucheintrag vom 15. September 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 37-38

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Samstag, 15. September 1917. Preßverein Dr. Müller, Ministerialdirektor a.D. Geith, Monsignore Pichler und Redakteur vom Wochenblatt. Fürs Wochenblatt (die Kirchenwoche?) soll ich einmal etwas schreiben, vielleicht auch einen Weihnacht-, Oster- Pfingstartikel für Tagblatt. Große Papiernot. Sie haben Volksbüchereien (Ausleihe, weil die Münchner für Lesesaal nicht empfänglich wären) viele gegründet und da arbeiten Lehrerinnen besonders mit. Nächstens Generalversammlung. Für die Rede: Aus der Übersicht den Eindruck gewinnen: Was dieser Krieg nicht umgeworfen hat, das steht auf festen Füßen; wir müssen für den Frieden rüsten.

Marianne Rieppel
Es ist wohl die Kunststickerin Maria Rieppel gemeint.
, bei [ ... ], probiert Mitra, will mir eine weiße machen, und in der Anima in Rom von mir zur Audienz geführt, empfiehlt die Jungfrauenkongregation in der Herzogspitalkirche, hat ein Heim, will ihr Geld dafür vermachen, nächstes Jahr mit drei anderen 25 Jahre dabei.

Justizminister von Thelemann (grauer Vollbart, sehr freundlich) vom Justizgebäude, von der Speyrer Riege, vom Reichsrat.

15.00 Uhr Fanny Scheibenbogen, arbeitet im Zeughaus für den Tag 5 M. mit 9 Stunden, ist in der Fronleichnamskapelle neben Palais Wittelsbach, sammelt für die Kapuziner für Madonna della Speranza, will wieder nach Rom, da man die Maria Miseral. vermisst, war bei Bettinger um für ihren Verwandten Expositus Bonifaz Michael Zelzner in Neufahrn Fürsprache einzulegen, erhält ein Kreuz, ein Bruder als Hauptmann im Felde, zwei Schwestern, eine als Lehrerin in Frankreich, jetzt hier in der Fürsorge.

Vetter Gernert, in Privatwohnung, will ein Bild von Marietti ([ ... ] der Holbein-Madonna) für 11 - 1200 M. verkaufen, - nächstes Jahr einmal fragen. Sein Herzleiden besser, muß Aufregung vermeiden, war in Jena als Krankenwärter, erhält 10 M.

Aufkirchen: Ich soll die Reinigung der Feldbuchhandlung durchführen und den ostasiatischen Völkern, besonders Japan und China einen einheimischen Episkopat verschaffen. Irrläufer Konstantia, Würzburg, den Frau von Brettreich an mich bekommen: Ich sei Mitarbeiter einer Festschrift...

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Baron Stengel, Legationsrat im Ministerium des Äußeren (glatt Gesicht, Stirn frei), die Büste im Speyerer Domgarten, im Ministerium wieder lange Verhandlungen in den letzten Tagen mit auswärtigen Ministern, woher die Mißstimmung gegen den König - daß auch einzelne Geistliche sagen, die Kriegsanleihe sei verlorenes Geld.