Tagebucheintrag vom 20. Juli 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 109-110

Freitag, 20.7.45. Septemberkind, 8.00 Uhr - will Passierschein nach Tutzing, „als Kurier für Schulfragen“, zu mir gewiesen - unmöglich.

Letzte Nacht war Katharina bei mir bis 23.45 Uhr: Die gemeinsame Eingabe mit Landesbischof Meiser - sehr müde den Tag beschlossen, wie jetzt öfter.

Generalvicar will den Entwurf abholen, um zum Referenten von Meiser zu gehen.

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Pater Nobis, Pfanzelt und Kaplan Wischnewski, Osnabrück: Das Lager Emmering aufgehoben, alles nach Dachau verlegt. Pater Nobis dort Seelsorger. Wir sollen dort ein Briefbüro übernehmen, eine Ordensschwester mit Assistentin. Für das SS-Lager von den Lebensmitteln, die in Dachau einen Teil erhalten, die 37 000 M. bei Caritas anlegen und an die SS-Familien verteilen, die darum bitten. Die Sühnekirche zu Wittelsbacher Sühnekirche.

Dr. Dunner, Chef der Presseabteilung. Will mir berichten über die Münchner Zeitung, die Vorbild werden soll und größer als Frankfurter Zeitung. Ich hatte Empfehlung geschrieben für Dr. Hagemann (früher Germania, er stehe aber auf der schwarzen Liste, es würde noch geprüft) - meine Empfehlung war sehr kurz, (von Thalhamer mir abgerungen) und Heinen (früher Beobachter, soll eine kleinere Zeitung übernehmen). Er fuhr bis Frei., um sich über einen Zeitungsmann zu befragen. Viel über Schöningh, der ihm einen guten Eindruck gemacht habe. Alles im Vertrauen, Thalhamer ist am Anfang dabei. Er kommt auf Goldschagg zurück - dagegen nicht Aretin. Er will wiederkommen, um über die Lage im Allgemeinen zu sprechen.

Frau Wilmsen fragt wegen des Briefes ihres Mannes - von Hochschullehrkörper sei noch nicht Reden. War nicht persönlich bei mir.

A. Pfitzer - will alle ihre Gedichte zusammenschreiben. Ihr Sohn hier mit gutem Anfang - Darf aber nicht sagen: Sprechstunde - „In dringlichen Fällen“.

Generalvikar kommt von Consistorium zurück. Mein Entwurf übernommen, der andere, der einmal bestellt war, sei zurückgezogen worden.

Pöhlein: Exercitien bis fünfzig können beginnen. Aber das Ausschreiben ist schwer. Auch Frauen? Solange noch Lazarett draußen ist, nego. Spätberufenenschule bald zu eröffnen? Jetzt zurückgestellt.

Bottlenberg, mit Stauffenberg verwandt, hat von unserem Suchen erfahren.

Frau Wagner mußte weggehen, bevor sie an die Reihe kam.

16.00 Uhr Neuhäusler: Wegen gemeinsamer Eingabe, die in zwölf Stücken reinzuschreiben und ins Englische zu übersetzen.

Monsieur Maillaud, French Presse, Englisch gesprochen, er sei bereits angemeldet? Ein Mißverständnis. Er wolle nicht für die Zeitung, nur persönlich, weil er über Erziehung schreibe. Empfohlen von Dr. Hagemann.

Professor Mahr von der Ohio University und Oberstleutnant Meiling mit Empfehlung des Nuntius Cicognani - waren bereits beim Dompfarrer, wollen meine Predigt gegen die Nazi - Respondeo: Komme nicht dazu, die Stellen anzustreichen. Wichtiger die Denkschriften, die aber nicht ohne Zustimmung der Konferenz abgegeben werden können. Sind dann zufrieden. „Wenn nur überhaupt einmal“.. Der Offizier hat hier studiert und, obwohl Protestant, meine Predigten gehört.