Tagebucheintrag vom 30. Juni 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 94,97

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Samstag, 30.6.45. Medizinalrat von Braunmühl, Eglfing, Nerven zerrüttet. Ob ich helfen könne, ein Privatsanatorium aufzurichten wie Ranke. Ich: Ob er nicht in seiner Abteilung bleiben wolle? Das könne er nicht. Direktor in der Nervenklinik von Bumke? Auch keine rechte Lust. Hier war halt ein blöder Anfang.

Fürst und Fürstin Arenberg: Lang und breit gegen Pfarrer Schlaipfer bis ich sage: Ich habe ihn aufgestellt, um Hirtenbrief zu verkünden. Mehrere Zusammenstöße, sagt er. Er möge zum Dompfarrer gehen.

Oberbaurat Gruber: Habe Bericht gegeben, daß das Ministerium des Äußeren voranschreite, auch Sankt Cajetan. Bittet persönlich um eine Empfehlung (nach dem Vorbild vom Rückbauinspektor) - Ja.

Provinzial der Redemptoristen. Das Kloster Gars hat noch 900 Lazarettkranke, auf einmal wird es nicht freizubekommen sein. Eine nochmalige Eingabe, daß das Juvenat frei werde. - Ich werde befürworten. Hier eine Notkirche?

Polenschar: Armeebischof Gawlina, seine Bestellung von Rom als Ordinarius für die Polen hier. Auch zur Eheassistenz, weil daheim die Pfarrer Standesbeamten sind. Einen Stab für Weihe. Hat bereits 40 000.

Herr und Frau Bragard holen eine Empfehlung von neulich ab.

Herr und Frau Dietrich, geborene Zorn: Damit ihr Haus hier auf der Ludwigshöhe nicht beschlagnahmt werden soll - wollen Schreiben.

Professor Sergius von Stein, geborener Franke, russisch dozierend, in Ostpreußen alles verloren, lange von Lebenslauf. Convertit. Bittet um den Segen. War bei Hipp und Direktor Held
Es könnte sich um Josef Held handeln.
. Er will eine Empfehlung. - So wie Salzburg und Schäftlarn. Ob er nicht einen Lehrgang für russische Sprache eröffnen will? Nur noch zwei Monate zu leben, darum 400.

Oberpfarrer Dr. Schneider - Das Vertrauen sei so stark. Eine Unterschrift: Empfehlung Lazarett und Gefängnis zu betreten. Rechnet wirtschaftliche Hilfe ab.

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Samstag, 30.6.45. Fortsetzung

Herr und Frau Thieme, eine Stunde lang, war bei Drittem Bürgermeister
Einen Dritter Bürgermeister gab es im München der Nachkriegszeit vor Thomas Wimmer, der im August ernannt wurde, nicht.
, der ihn sehr freundlich wegen meiner Empfehlung zu Rattenhuber führte, der ihn unter der Tür abfertigte „Sie werden Bescheid erhalten.“ - Fällt aus allen Himmeln, geht dann zu anderen, weiß nicht, was er will. „Landwirtschaftliche Maschinen“ und kulturpolitische Umschulung der Jugend als lohnende Mitarbeit. Will also dort bei den Maschinen bleiben. - Kritisiert aber heute schon. Von Sedlmeyer weg, Frau hat Boden, aber hier eher etwas zu finden.

Frau Geheimrat - sehr abgearbeitet, jetzt Ärzte gewinnen und später Schwestern.

Pater Nobis - bringt 37 000 von seinen Gefangenen in Fürstenfeld. Das Lager wird aufgelöst. Ich danke ihm und werde auch seinen Vorgesetzten es sagen. Spende für Ernährung. 20.00 Uhr todmüde den Tag abgeschlossen und bis Mitternacht gearbeitet.