Tagebucheintrag vom 29. April 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 49

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Sonntag, 29.4.45. Gestern mit großer Sorge zur Ruhe und halb ausgekleidet: Bald kommen sie. 3.30 Uhr in der Nacht Kanonen von Westen darum aufgestanden und bereits 5.00 Uhr celebriert

- Richtig: 7.15 Uhr, gerade bei der Wandlung der 7.00 Uhr-Messe Kleinalarm und wieder fliegen sie im ganzen Gau umher.

Die Anschläge über Nacht, die gebracht werden, sind verunglückt, von einem volksfremden Verfasser, mit den Schreibfehlern.

Schwester Pia erhält Manuskript.

Auch wenn man die Kanonenschläge nicht hört, zittern fortwährend die Fenster, die wiederholt gemachten. Die Einschläge immer häufiger, man glaubt schon Einmarsch in die Stadt, sie waren aber noch bei Milbertshofen und Schleißheim.

Gegen 20.00 Uhr rücken vier Mann von Kretzschmar an, später er selber zur Visitation, zentrale Rotkreuzbinde, erhalten Ausweise, daß sie von mir als Haus- und Brandwache angestellt sind. Also nach dem Abendbrot Zigarren, spielen Karten, spielen Schach, gegen 21.00 Uhr Schwester Fidelis von der Rochusgasse mit einer weiteren Schwester, gegen 22.00 Uhr (Radio meldet nicht mehr), gehen wir zum Übernachten in den Keller nach dem Rosenkranz, da die Detonationen immer heftiger und lauter werden. So die ganze Nacht, dazwischen kleine Pausen, dann wieder längere und kürzere Einschläge. Um 24.00 Uhr gehe ich auf mein Zimmer, da es mit dem Schlafen nicht gut wurde.