Tagebucheintrag vom 23. April 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 46-47

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Montag, 23.4.45. Die Nacht auch nach Kleinalarm wieder sehr unruhig. Die Wagen rattern hintereinander. Ins Seminar. Ein Wagen mit „Sanitätsoffizier“, „SS, die uns Ärzte hier ablösen wollen“, - in Wirklichkeit Sanitäter aus allen möglichen nördlichen Lazaretten, die sich in süddeutsche Lazarette flüchten.

8.15 Uhr beginnt bereits Kleinalarm auf den beiden Sirenen von Freising. Im Stollen wird von der Wohnung des Kreisleiters aus weitergegraben. Der Tag lange ruhig, außer Kleinalarm 10.15 Uhr. 17.45 Uhr kreisen viermal zwei Flieger - viermal im Tiefflug um Freising. Mit viel Lärm und Kunststücken. Es waren aber nicht, wie man meinte, deutsche Flieger. Plötzlich eine Bombe und dann Alarm (vorher war nur Kleinalarm). Alles stürzte in den Keller. Am schnellsten die Gefangenen, die nicht kurz vor Zwölf den Heldentod in der Fremde sterben wollen. Schlüter brennt. Fast eine Stunde im Keller. Die gleichen Flieger waren über Freising während unseres Mittagstisches.

Der Wehrmachtbericht kam nicht 14.00 Uhr, nicht 15.00 Uhr, auch nicht 16.00 Uhr, sondern 17.00 Uhr. Kampf um Berlin, der Führer hat den Oberbefehl in Berlin übernommen. Wir sind in großer Sorge um die in Dachau. Auto fragen nach dem Weg nach Dachau.

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Ich arbeite bis 23.30 Uhr, plötzlich Alarm und gleich Fliegergeräusche. Sehr viele Wagen unterwegs. Nach einer halben Stunde Entwarnung, wir bleiben zunächst im Keller, dann Kleinalarm und wieder Entwarnung - nach 24.00 Uhr noch einmal Kleinalarm.