Tagebucheintrag vom 10. März 1947⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10026, Seite 4,5

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Montag, 10.3.47. Pater Dold, Rektor vom Bürgersaal - über die Papstfeier von gestern. Die Restauration der Kirche geht vorwärts. Über die Lehrerinnencongregation: Wir können etwas für sie tun, zunächst Vertrauen, daß die Mitgliedschaft zur Congregation als Widerstand gilt, daß von den Eltern gebeten, BdM-Lehrerinnen pauschal straffrei werden.

Pater Felix, O. Cap. 1) In Traunstein das Kurhaus übernehmen, das die Neumarkter (?) hatten, aber nicht mehr wollen. Sei Angebot Capuzinerkloster? Von meiner Seite Ja, ich bin froh, wenn auch nur wenige. 2) Im Nachbarhaus vielleicht Seraphisches Kinderwerk wie in Altötting - ja ohne Begeisterung. 3) 21 Capuzinerinnen aus dem Osten? Nein, keine Doppelklöster.

Casanova: Gestern Abend bei Dr. Müller. Unsere Eingabe zum Sendungsgesetz - die Gruppe noch einzufügen. Molotow will Frieden mit der Kirche. Georgien war schon zweimal bei einer kirchlichen Stelle, um vorzufühlen. Ob deshalb der Heilige Vater so ruhig in der Friedensfrage. Für Bischofsweihe kein auffallend reiches Essen . Ob Muench als Mitconsecrator komme? Er ist überrascht - ja, aber als päpstlicher Visitator.

Oberregierungsrat Engelberger - „wollte nur etwas abgeben“, bleibt aber doch länger. Überreicht aus alten Zeitungen Ausschnitte, merkwürdige Sache: Daß sich Amerikaner lustig machen über Demokratie. Ein ernst katholischer Mann.

Abt von Ettal: Pater Emmerams Eingabe wäre fällig. Meine Akten noch nicht gefunden. Er gibt mir seine Akten. Pater Ignatius - ich werde ihn nicht mehr empfangen. Er fällt auf alle Hysterie herein. Für Venio die Genehmigung der Statuten.

Pater Kronseder: Wieder ganz gesund, kommt darauf an, wie man gelebt hat. Eine Mensa academica. Mit dem Zweck. Darüber lange gesprochen. Einige Kleider für Studenten. 500 als Disposition für ihn. Nahm Unterschrift für Familienbild für Cons. Spiethoff.

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Hermann Stenger, Candidat von Gars, aus der englischen Gefangenschaft zurückgekommen. Sie waren im Lager gut gepflegt. Es werden aber nur die A entlassen, die B bleiben tieftraurig zurück. Hatte Bücher, auch Gebetbücher und Evangelium. Er besucht noch das Grab der Mutter in Diessen, dann kurze Zeit heim und dann nach Gars.

Reverend Father Kinder: Reist morgen über Kronberg heim, war lange krank hier. Sein Bischof Most Reverend Schlarman von Peoria hat mir schon zwei Pakete geschickt - er wird den Dank übernehmen. [ ... ] was ich persönlich bräuchte? Stipendien, ob mitzuschicken.

Zu Tisch 14.00 Uhr. Nach Tisch zwei Brüder, Studiosi theologiae, Münsterschwarzach. Waren in Dachau bei den 52, die aus Chartres über Salzburg in Dachau heute entlassen wurden. Ich hatte ihnen zwei CARE-Pakete geschickt, sie leider nicht besuchen können.

Malmolitor abgewiesen, weil 18.00 Uhr die Briefe nach Rom, darunter die Papstpredigt, abgegeben werden müssen.

18.00 Uhr Venator - ein Bruch soll in nicht zu ferner Zeit operiert werden. Zuerst noch einmal heim zur Mutter, dann in einigen Wochen kommen.