Tagebucheintrag vom 6. Juli 1938⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 103-104

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Mittwoch, 6.7.38. Mater Edmunda: Wegen des Verkaufs der Schulgebäude und Kirche in Landau. Isabella bereits abgereist. Ich hatte bereits schriftlich Einspruch erhoben, daß sie ohne weiteres die Kirche verkaufen wollen - das sei Reichskonkordatssache, Artikel 17. Für den Verkauf der Schule eine schriftliche Erklärung? Das muß der Bischof von Speyer - zu dem morgen Mittag Isabella kommt. Von Speyer aus dann über die Kirche entscheiden. Die Zahlungsbedingungen sind Sache des Instituts - Brief von Generaloberin zur Abdankung von Mater Isabella, ob die Verlängerung drei oder sechs Jahre umfasse. Die Assistentin soll ihre Stimme anschließen, ich lasse der Sache ihren Lauf. Sie trägt sehr schwer an den Ereignissen, eine jüngere Kraft tut sich leichter. In Rom wurde darüber nicht gesprochen, wie überhaupt sehr kurz, weil Card. Bib. wartete. Es wurde ihnen der Plan vom Jagdmuseum zugeschickt als Nachbar, sie haben nicht unterzeichnet.

Erzabt von Sankt Ottilien über Doktor Fink. Seit seiner Entlassung aus Landsberg dort im Gästehaus. Habe ihm offen alles gesagt. Komme selber nicht hierher, um nicht Bekannten zu begegnen. Will nicht an die Partei sich wenden (ein Schwager in hoher Stellung dort), sondern als Priester leben, und hat an seinen Bischof Bornewasser geschrieben (ich war im Glauben, er gehöre zu Speyer). Freilich, wenn er „getreten“ würde, wisse er nicht, was er tue. Darum diese Anfrage sub sigilio und später sich nicht darauf berufen. Respondeo: Wir haben seinerzeit Einspruch erhoben gegen seine Einstellung in den Hansaheimen beim Ministerium und gewarnt - wenn das Ministerium das an die Gestapo weitergebe, wäre von uns kein „Angezeigt“. Es handelt sich auch um Meßstipendien. Er ist krankhaft und hat heute guten Willen, aber keine Ausdauer. Suspension gilt nur für unsere Erzdiözese. Pfarrer Landsberg: Er habe sich gut geführt (ist wohl eine Verwechslung von mir mit Ernst). Ich werde mit Bornewasser empfehlend sprechen. Als Zeichen unseres Willens zu helfen 200 M.

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Käsbohrer bringt Messgewand als Schluß mit Blumen - die Liste der Namen sei verloren gegangen. Nächstens eine Wallfahrt. Kommt später wieder und bringt ihren Enkel mit, Diplomingenieur beim großen [ ... ].

Pater Waldmann: Seine Vorträge in Egern großer Erfolg, auch Protestanten waren dort. Luxburg lädt ihn ein, dort zu wohnen, die schriftliche Arbeit zu besprechen und in Aussprache mit der Tochter zu kommen. Er selber: Wird im Pfarrhof wohnen, hat heuer keinen Urlaub.

Kronast - wegen der Kapelle im Max-Josef-Stift. Zum Generalvikar.

Goldschmied Seitz: Soll an der Monstranz die Lunula kleiner machen.

16.00 Uhr Marianische Sacerdotale Congregation, Pater Dominikus hält die Ansprache über Bergpredigt. Generalsecretär Lang über Missionsverein.
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Digitalisat Faulhaber-Edition