Tagebucheintrag vom 8. Februar 1937⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10017,
Seite 131
Montag,
8.2.37.
10.15 Uhr
Gräfin
Luxburg
,
nach langer Zeit wieder. Wirtschaftlich in Sorge,
weil
Polen
nicht auszahlt. Mein Besuch habe auf den
Grafen
und die Bekannten großen Eindruck gemacht. Der Besuch beim
Führer
: Die Einladung
ist von der Reichskanzlei ausgegangen. Seit einem Jahr davon gesprochen.
Hat mit den
Giesinger
Vorfällen nichts zu tun, weil ich nicht persönlich
vorbringe (in ihren Kreisen glaubte man das). Er ließ reden.
- Über den Inhalt natürlich nichts gesagt. Dagegen die drei Vorschläge bei
Tisch volkswirtschaftlich.
Donnersmarck
ganz aufgeregt,
er müsse die Hirtenbriefe bekommen, darüber allgemeine Aufregung.
Das Verbot der Hirtenbriefe, sogar des allgemeinen
über
Bolschewismus.
Unter Freunden keine großen Kenntnisse.
Therese Schloß
-
beinahe wieder in Untersuchung,
weil sie weitererzählte: In der Umgebung von
Weilheim
habe ein Lehrer das Kreuz zum Fenster hinausgeworfen,
die Bauern aber hätten das Kreuz wieder hereingebracht und ihn selber zum
Fenster hinausgeworfen.
Wo?
Nicht zu erfahren!
Das Verfahren wurde beigelegt. Ein Kreuzlein weihen - ja,
aber es nicht tragen,
sondern bei
sich haben, und nicht sagen,
daß von mir geweiht.
Lothar
zum
Radsport!
Ich warne, weil
1,80 große junge Männer leicht herzkrank werden. Er will
5.00 Uhr
in die Messe. Vielleicht ihn probieren lassen,
wie auch das Bergklettern.
20 M.
Professor Higino Anglès
aus
Barcelona,
als Musikwissenschaftler
von Weltruf, bei den
Englischen Fräulein
hier untergebracht
(Buchwieser
hatte ihn im
Dienzw.?
getroffen.
Finke
geschrieben.).
Diözese
von
Vidal y Barraquer
,
Tarragona -
der mir auch geschrieben hat.
Arbeitet
hier in der
Staatsbibliothek.
Von Heidelberg und
Basel
will man ihn unterstützen.
-
Nur sehr schwer nimmt er die
300 M.
entgegen. Er habe Sorge, den
Englischen Fräulein
noch mehr Sorgen zu machen.
Weint vor Rührung,
daß er so gut aufgenommen wurde. Kauft sich in Deutschland Bücher.
Rheinfelder
:
Die Verhandlung ist gut hinausgegangen, ohne
Revision,
die Kinder
ihm zugesprochen - es sei auf Anrufen
des Leiters der geraden
Straße geschehen. Über die Schule: Das
Reichskonkordat
von Anfang an
- Fall
für die
Kritik
.
Die Kommunion
während Messe
schreitet voran. Er hat wieder Freude
an der Arbeit - möchte
Hebräischunterricht
geben und
Griechisch.
Avellina
und
Tertulliana
für
Kleiderrichten.
Seinsheim
:
Weihnachtsfeier im
Max-Josef-Stift,
der
Direktor
in der Rede: „Christus der größte Mensch,
der auf der Erde war,
habe auch Nächstenliebe
gefordert“.
Die in
Uniform
sangen
drei Strophen
von „Stille Nacht“,
wirklich gut.
60 M.




Therese Schloß


Professor Higino Anglès




Rheinfelder


Avellina


Seinsheim


