Tagebucheintrag vom 23. Juli 1934⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10015,
Seite 203-204
Montag,
23. Juli,
Caritas Müller
übergibt Stundenplan für
Sanitätskurs,
Augsburg.
Ich übergebe
100 M.
Russenhilfe,
soll hier eine Sammelstelle auftun. Wenn keine
öffentliche Sammlung für
Caritas,
dann Kirchensammlung, aber zuerst nochmal versuchen.
Dr. Werner
vom
Regensburger
Anzeiger - über das Verbot: Meine Eingabe an
Siebert
und seine Antwort. Auch
Vassallo
wollte vorstellig werden, und
Orsenigo
hat sich entschieden
gerührt
.
Er selber war nach fünf Tagen
Haft
in Berlin, von
Orsenigo
sehr gut aufgenommen.
Held
schrieb an
Hindenburg
,
habe keine Antwort erhalten. Die Ostwacht
habe 360 neue
Abonnenten
bekommen, dagegen
warte das Volk auf
Wiedererscheinen.
Der eigentliche Grund sei nicht der Artikel aus meiner Predigt gewesen,
es sei öffentlich ausgesprochen worden: Man hätte auch einen anderen Grund gefunden.
Pfarrer Muhler
:
Ob
SA
bei mir waren,
die eine Entfernung von der Pfarrei verlangten?
Nein,
aber andere Zuschriften,
die sein Bleiben verlangten. Er soll ruhig weiterarbeiten. Warum ich ihn nicht besuchte
-
Er will sich
nicht ausreden lassen: Die
oberhirtliche Stelle hätte
gegen
das
Fehlurteil
protestieren
müssen. Dann müssten wir zuerst gegen den Rechtsbegriff überhaupt und viele andere Dinge
zanken
....
Direktor, der in Traunstein war: Wirtschaftlich gehe es genau wie früher, nicht eine Mark gekürzt, aber seelisch halte er es nicht mehr aus, in diesem Land zu leben. Fast weinend, wenn seine Mutter nicht wäre ... Er könne nicht schlafen. Es sei doch vollendeter Bolschewismus gegen die katholische Kirche. In der Technischen Hochschule müssten sie das Faulhaberlied singen und wird gesagt: Hitler
könne nicht weiter gehen, außenpolitisch seien die Hände gebunden, das Unglück
seien
64000 Gehalt
für den Erzbischof ... Und in
Bruck
eine
Verwandte katholisch und doch
fanatische Nationalsozialistin.
Auch Geistliche seien auf dem Standpunkt.
Respondeo
:
Wir müssen nach dem
pastoralen
Grundsatz
handeln:
Glimmende Dochte nicht auslöschen
und als guter Hirte
nachgehen.
Nicht abbrechen, also
Konkordat
solange als möglich, nicht wegen
Gehalt,
sondern wegen der Schule und anderer ideeller Güter. Ich nehme
Hitler
persönlich in Schutz. Von
Mussolini
ernst gefasst.
Moral in
der Öffentlichkeit besehen doch besser.
Aber dafür andere Unmoral: Im Theaterstück
„Einer für Alle“
muss der politische Gegner
gekillt
werden. Die
HJ
hat ihren Höhepunkt überschritten. Ein einflussreicher Herr von der Partei habe ihm gesagt; die katholische
Kirche solle ja im
Saar
für Deutschland arbeiten,
nachher komme eine furchtbare Verantwortung -
Respondeo
:
Das ist Politik,
in die wir uns nicht mischen,
aber die
Saar
ist
deutsch, also zu ihrem Vaterland zurück, nicht mit einem Kuhhandel und sich vorher Bedingungen erfüllen lassen.
Das würde einen
Sturm
über die Kirche bringen.
Er erklärte,
er sei jetzt ruhig.
-
In
Chiemsee
zu unruhig, jetzt nach
Füssen.
Eine große Gruppe Italiener aus Mailand, Como, die in Oberammergau waren. Sehr kurz. Sekretär
zeigt ihnen das Fenster. Die
ernsten
Stunden im Reiche Christi sind notwendig.
Verteile kleine Lichtbilder von Traunstein.
Generalvicar
- will in
Urlaub
gehen. Wann die Entscheidung mit den Jugendvereinen
komme?
Über
Muhler
.
Heute
offiziell,
daß Frau
Gerlich
mitgeteilt wurde,
daß
ihr Mann
erschossen wurde. Damals, als
Redwitz
die
Salven
hörte.

Dr. Werner








Pfarrer Muhler


Direktor, der in Traunstein war: Wirtschaftlich gehe es genau wie früher, nicht eine Mark gekürzt, aber seelisch halte er es nicht mehr aus, in diesem Land zu leben. Fast weinend, wenn seine Mutter nicht wäre ... Er könne nicht schlafen. Es sei doch vollendeter Bolschewismus gegen die katholische Kirche. In der Technischen Hochschule müssten sie das Faulhaberlied singen und wird gesagt: Hitler







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17.00 Uhr
Maria
Fitz
Eine große Gruppe Italiener aus Mailand, Como, die in Oberammergau waren. Sehr kurz. Sekretär


Generalvicar





