Tagebucheintrag vom 26. November 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10009,
Seite 18,19
Montag,
26.
November. Herr
Söldner,
Männerverein
Sankt
Ursula,
lädt ein
zu einem
Caritasabend
20.
Dezember,
ohne Ansprache -
Ja.
Baronin Moreau: Pater Felix ein halbes Jahr in der Schweiz. Armenbriefe zurück. Es werden protestantische Küchen eingerichtet, aber rein konfessionell.
Pater Prior Linus: Dankt für Konsekration der Kirche. Ob nicht Professor Seitz auf eine andere Stelle promoviert werden könne, weil er den theologischen Zuhörern gar keine Anregung gebe und noch weniger den anderen Fakultäten. - Das ist heute nicht möglich.
Miss Reitmeyer - ganz krank wegen wirtschaftlicher Sorgen, „Sie werden nie mehr so etwas annehmen“, ihr Bruder sehr hart gegen die Schwester, lebensmüde. Ob sie etwas getan hätte, weil ich sie so hart behandelt hätte.
Baronin Dorten - bringt von der Missionsvereinigung der katholischen Frauen und Jungfrauen 157 000 253 6 - das reicht nicht für ein Pfund Brot - sie hat natürlich die Gelder liegen lassen bis entwertet. Wundert sich, daß man für Protestanten Prediger will - respondeo: In der monarchischen Zeit durfte man natürlich den Frieden nicht stören.
Prälat Hartig: Minister Wutzlhofer ist bereit, Meßwein aus Ungarn zollfrei und eventuell auch frachtfrei einzuführen, erinnerte sich der Rücksprache. Dienstag, 14.00 - 15.00 Uhr für den Maler
Professor Becker
Maria Kreill - Seboldt bedenklich krank an den Nerven.
Botschaftsrat Meyer von Rom: Kommt vom Nuntius, der morgen nach Berlin reist, mein Brief an Stresemann habe guten Eindruck gemacht (Vorgeschichte: Drohung mit Bürgerkrieg). Die Lage hier: Sehr erbittert und wird Nachspiel haben. Ehrhardt, meint er, sammelte die Idealisten, - Epp wäre günstiger für diese Arbeit. Ob er einen Auftrag in Berlin ausrichten könne - Nein. Im Vatikan will er anregen, daß die amerikanischen Bischöfe nicht bloß Lebensmittel, sondern Kleider und Wäsche und Schuhe sammeln sollten (ich gebe einige Beispiele). Ich bemerke, Stresemann habe eine glückliche Hand gehabt und manches erreicht, aber der Parlamentarismus läßt ja den Staatsmännern keine Zeit, einen Plan zu überdenken, die armen Minister arbeiten ja nur von einem Tag auf den anderen. Er bekennt sich als Gegner des Parlamentarismus und meint, wir sollten eine Einheitsfront bilden - darauf keine Antwort. Eine Niederlage von Poincaré, der den Besuch hintertreiben wollte. Die Italiener, aber die mit ihren Feind französischen Maschinengewehren [ ... ], blieben fest. Der König verlangte allerdings mehr Kardinäle in der Thronrede.
Stundenlohn heute 670 Milliarden für die Stunde.
Baronin Moreau: Pater Felix ein halbes Jahr in der Schweiz. Armenbriefe zurück. Es werden protestantische Küchen eingerichtet, aber rein konfessionell.
Pater Prior Linus: Dankt für Konsekration der Kirche. Ob nicht Professor Seitz auf eine andere Stelle promoviert werden könne, weil er den theologischen Zuhörern gar keine Anregung gebe und noch weniger den anderen Fakultäten. - Das ist heute nicht möglich.
Miss Reitmeyer - ganz krank wegen wirtschaftlicher Sorgen, „Sie werden nie mehr so etwas annehmen“, ihr Bruder sehr hart gegen die Schwester, lebensmüde. Ob sie etwas getan hätte, weil ich sie so hart behandelt hätte.
Baronin Dorten - bringt von der Missionsvereinigung der katholischen Frauen und Jungfrauen 157 000 253 6 - das reicht nicht für ein Pfund Brot - sie hat natürlich die Gelder liegen lassen bis entwertet. Wundert sich, daß man für Protestanten Prediger will - respondeo: In der monarchischen Zeit durfte man natürlich den Frieden nicht stören.
Prälat Hartig: Minister Wutzlhofer ist bereit, Meßwein aus Ungarn zollfrei und eventuell auch frachtfrei einzuführen, erinnerte sich der Rücksprache. Dienstag, 14.00 - 15.00 Uhr für den Maler
Professor Becker
Es könnte sich um
Dr. Franz Becker handeln.
, Bonn
-
Mitarbeiter von
verstorbenem
Hoffmann,
studierte
Moral
samt
Aszetik
für Gebildete, - will
Frühjahr
nach
München:
Drei Zimmer und eine Küche,
wäre bereit zu
predigen.
Maria Kreill - Seboldt bedenklich krank an den Nerven.
Botschaftsrat Meyer von Rom: Kommt vom Nuntius, der morgen nach Berlin reist, mein Brief an Stresemann habe guten Eindruck gemacht (Vorgeschichte: Drohung mit Bürgerkrieg). Die Lage hier: Sehr erbittert und wird Nachspiel haben. Ehrhardt, meint er, sammelte die Idealisten, - Epp wäre günstiger für diese Arbeit. Ob er einen Auftrag in Berlin ausrichten könne - Nein. Im Vatikan will er anregen, daß die amerikanischen Bischöfe nicht bloß Lebensmittel, sondern Kleider und Wäsche und Schuhe sammeln sollten (ich gebe einige Beispiele). Ich bemerke, Stresemann habe eine glückliche Hand gehabt und manches erreicht, aber der Parlamentarismus läßt ja den Staatsmännern keine Zeit, einen Plan zu überdenken, die armen Minister arbeiten ja nur von einem Tag auf den anderen. Er bekennt sich als Gegner des Parlamentarismus und meint, wir sollten eine Einheitsfront bilden - darauf keine Antwort. Eine Niederlage von Poincaré, der den Besuch hintertreiben wollte. Die Italiener, aber die mit ihren Feind französischen Maschinengewehren [ ... ], blieben fest. Der König verlangte allerdings mehr Kardinäle in der Thronrede.
Stundenlohn heute 670 Milliarden für die Stunde.
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Nachmittags,
15.30 - 18.00 Uhr,
Marianische Priesterkongregation.
Eine kurze Ansprache über das
Missale
als Betrachtung,
dann im
Saal
Vortrag von
Pater
Przywara
über
„Newman
als
Seelsorger“.
Einerseits
der Heerführer der ungezählten
Konvertiten,
anderseits als
Führer der
Modernisten
angesprochen.
Man muß unterscheiden aus der
anglikanischen
und aus der katholischen Zeit: Ausgleich zwischen
Dogma
und
Leben
(die
logische
und die
psychologische
Fragestellung,
-
Furcht und Liebe,
er nimmt den konkreten Menschen.
-
Ob er die Gottesbeweise
kennt).
Ausgleich zwischen
Individuum
und Gemeinschaft.
In den alten
Tagen den Rosenkranz in der Hand.
Respondeo
Ob ohne weiteres für
Konvertiten
Unterricht?
Für Gebildete
Ja.
Ob die Ausgabe nicht mehr
Anregungen?
Neuausgabe
im
Theatiner
Verlag.