Tagebucheintrag vom 1. November 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10009, Seite 3

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1. November 1923 Magna velut mare contritio.

9.00 Uhr Pontificalamt vor dicht gefülltem Dom.

Maria Kreill - bringt Nachricht, daß Lotte Seboldt krank, - stiftet aus ihrer Erbschaft 10 Goldmark.

15.00 Uhr Marie Fitz - nach der Vesper, darf das Haus sehen.

18.00 Uhr Nuntius Pacelli - nunzio penoso: Knilling habe ihm vertraulich mitgeteilt: si ritiri. Wegen Unstimmigkeit mit Kahr. Er habe die Verantwortung, aber Kahr tue, was er möge. Für das Konkordat wird es kein Hindernis bilden, Matt wird bleiben. Knilling sei sehr empfindlich, einmal bei Haniel auch taktlos, weil er nach dem Essen über Kahr (er sage immer, ich mag nicht ohne etwas positives zu tun) und seinen anderen Vorgänger Lerchenfeld geschimpft habe, so daß Nuntius den Kahr und Isenburg den Lerchenfeld in Schutz nehmen mußte. Vielleicht hatte er getrunken. Hoffmann habe Magenkrebs - condannato a morte - ob es nicht ein Diplomaten-Trotzky-Krebs
Über den Gesundheitszustand Leo Trotzkis gab es im Herbst 1923 verschiedene Gerüchte. Wie sein Biograph Isaac Deutscher, Trotzki. Bd. II: Der unbewaffnete Prophet 1921-1929, 2. Auflage, Stuttgart u.a. 1972, S. 122, mitteilt, war Trotzki Ende Oktober 1923 an Malaria erkrankt.
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