Tagebucheintrag vom 26. Oktober 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008, Seite 96

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26. Nach der Sitzung Chefredakteur Kaestle vom Elsässer: Ich rede allgemein von Straßburg, Pfarrer Wernert, Simonis, Begegnung in Rom - er spielt darauf an, daß Bischof Ruch nicht entschieden genug für die konfessionelle Schule eintrete, ich gehe nicht darauf ein. Eugen Müller habe für die Pension der früheren deutschen Beamten viel getan. Ich spreche von der hiesigen Not in meinen Anstalten, er gibt 20 Francs bar und will bei Simonis noch etwas erbitten.

Studienrat Kifinger - lädt ein zu Lehrerinnenexamen heute Abend.

Publicista Dalmo Carnevali, Correspondent New Jork Tribune - er hatte sagen lassen, das sei die einzige katholische Zeitung in New Jork - alles abgesagt und trotzdem bringt ihn Fritz herauf, wahrscheinlich durch Trinkgeld. In Amerika wurde ich gut aufgenommen, gute Eindrücke, auch viel Hilfe von dort, denn unsere Not ist sehr groß. Im Weißen Haus gut aufgenommen und Harding hatte guten Willen, etwas zu tun. Was glauben Sie von Frankreich. Das ist politisch, also scheidet es aus. Die Innenpolitik also scheidet es aus. Was glauben Sie zu Reich und Bayern? Er war bei Kahr. Also darüber schon belehrt - keine Antwort. Da er von Frieden und Versöhnung spricht, gebe ich ihm den Hirtenbrief der deutschen Bischöfe mit.

Fräulein Bettinger: 10 Dollar bar um sich Kartoffeln zu kaufen - und einen großen Blumenkorb für Allerseelen auf das Grab ihres Bruders.

Abends 18.00 - 20.00 Uhr Prüfung im Angerkloster mit den 16 Lehrerinnen, die den Kurs für Katechese von Kifinger mitgemacht hatten. Erst die Kinder schulen über Gebete und gute Meinung. Dann Examen über Gnade, Taufe, Messe Buße und Reue, viel von lutherischer Rechtfertigung. Ich greife zum Schluß ein: Über Kindertaufe ([ ... ] Adventisten), Laienkelch, Laienbeichte, mediatrix gratiarum. Mutter Theopista klagt, daß mittags zu viele Arme kommen und daß ein Waffenlager dort.