Tagebucheintrag vom 5. Oktober 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008, Seite 85

Text+KommentierungNur Text
5. Oktober. Maria Liebel zur Kommunion, weil Herz-Jesu-Freitag Gedächtnistag der Mutter.

Anton W. von Bary - von Fritz einfach heraufgeführt. Er sei der erwartete Messias, sei auch Daniel und Hesekiel gewesen und habe die sieben Siegel gelöst. Er finde alles in der Schrift, weil er „im Geiste erweckt sei“, sein Statthalter in Rom hätte ihn aber nicht aufgenommen. Ehrle habe ihn zu Borgongini geschickt, Frühwirth zu mir. Ich hätte in meiner Rede auf ihn Bezug genommen. Im Gefängnis in Südafrika in jeder Zelle eine englische Bibel. Er geht unter Drohungen, er wende sich an die andere Religion, dann will er aber keinen Vorwurf hören.

Frau Bertha Kuithan, geborene von Perfall, hat ein Paket vom Chiemsee an der Pforte abgegeben.

Nachmittags Pater Heribert - wegen einer Pfarrkarte für München. Ob seine Schwestern im Johanneum einziehen dürfen? Ja. Ob sie nicht mit dem Marianum in der Dachauerstraße zu verschmelzen seien? Einmal fragen.

Auf der Straße eine Radlerin, grüßt sehr freundlich - „ich bin aus Ramstein in der Pfalz“ - Tochter des Oberlehrers, geht in das Wilhelmsgymnasium.

Krankenhaus rechts Isar: Fürstin Starhemberg nach schwerer Gallenoperation wieder Rückfall mit Fieber - der Fürst hier sehr in Sorge.

Die Schwestern im Refektorium gesprochen.

Professor Sittmann: Über die Fürstin mit Begeisterung. In den Sälen liegen Grafen und Barone, in den Priesterzimmern nur Ausländer und Schieber.

Auf dem Weg ein früherer Diener von der Pagerie, jetzt im Residenzmuseum.