Tagebucheintrag vom 21. Juli 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008, Seite 50,51

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21. Pater Coelestin mit einem großen Bogen. War in Audienz beim Heiligen Vater (hat vorher fragen lassen - er gehe nicht so häufig, obwohl aufgefordert: Er schätze ihn sehr hoch, er solle doch kommen) - er habe mit Kaiser und König gesprochen: Rede nicht oder rede aufrichtig: 1) Der Papstbrief hätte tiefen Eindruck gemacht, - noch während des Drucks sei odiosa in pennosa geändert worden - der Belgische und Französische hätten mit der Abreise gedroht, - dann viele etwas eingeschüchtert, - deshalb müsse man ihm „Mut“ machen. 2) Meine Reise nach Amerika: Hätte doch Takt gehabt, ganz anders als Mercier. Er habe nur gesagt: Das ist ein großer Mann. 3) Der Osservatore sei doch stark französisch, obwohl ich den Mario Boehm hoch schätze. Ich soll an Vico schreiben, daß in der nächsten Sitzung die Seligsprechung von Konrad
Es dürfte sich um Konrad von Parzham handeln.
drankomme. Jeanne d'Arc sei durchgepeitscht worden, überhaupt immer die französischen Fälle bevorzugt. Hindringer soll sich nicht als Schriftsteller, sondern als Canoniker zeigen. Baron Ritter klage, daß er nicht viel vom Concordat höre - und wird nervös wenn man von Rittertelegramm spricht (Papst Pius habe den Krieg Österreich gegen Serbien für gerecht erklärt). Die „Freisinger Richtung“ - ist offenbar Scharnagl gemeint. Dubois hätte ein früheres Schreiben von Ratti citiert.

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Dr Hartig - bringt ein paar Bücher für die Bibliothek. Soll für die Korbiniansmünze fotographieren - soll mir einen Kreuzweg in die Kapelle beschaffen.

Abends auf Anruf ins Mutterhaus.