Tagebucheintrag vom 14. März 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008, Seite 29,30

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14. März. 7.30 Uhr Erstkommunion und Firmung im Max-Josefstift. Die Predigt hält Subregens Vierbach. Danach zum Frühstück mit Hildegard, Seinsheim, Fräulein Seipel von Zangberg, das Kapellenfräulein.

Tony Canstadt: Bringt einige Ex libris und ein Bild. Warum Karfreitag nicht Feiertag.

Frau Hofrat Ammann - der Frauenbund will für die Seminarien eine Sammlung machen - ist nicht notwendig, weil diese Sorge nicht die größte ist.

Baron Moreau: Ein Mitglied des früheren Kaiserhauses will unser Haus in der Amalienstraße, kaufen. Bietet 400 Millionen, übernimmt alle Kosten, auch die Zuwachssteuer - wir müssen warten, bis wir ein anderes Haus dafür eintauschen können, sonst sinkt das Geld wieder ...

Konrektor Kempf von Lohr - soll nicht Rektor werden und will doch. Ich kann nichts tun, weil mit dem Ministerium im Krieg wegen Konkordat, Pfarreierrichtung und Teuerungszulage. Soll zu den Abgeordneten gehen.

Geheimrat Baeumker - bringt Abzüge über patristische und mittelalterliche Philosophie, bespricht seinen Lehrplan zusammen mit Meyer und Hildebrand. - „In einigen Jahren“ sein Nachfolger. - Gut, wenn er selber bei der Auswahl dieses wichtigen Postens noch dabei ist.

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Fischer, der neue Domvikar, keine Schulstunde, dafür amerikanische Stipendien, kann nicht Schreibmaschine, - ob und wieweit bei mir Sekretärsdienste, lassen wir heute noch offen. Er hat freilich Bedenken, kann keine Sprache und war bisher in der „Vorstadt.“

Gräfin Strachwitz - Blindenbücherei, die viel auch von Bayern benützt wird, aber teueres Porto. Erhält 50 000 M. und wenn ich einmal wieder etwas aus Amerika zur freien Verfügung bekomme. Bringt Grüße von Frau Körner.

Nachmittag Dr. Knippen - hat einen sehr empfindlichen, groben, mißtrauischen Brief an Pater Muckermann geschrieben, soll freundlicher schreiben, mit der Gehaltsklasse 9 zufrieden sein, dankt für die Ermahnung.

Abends ins Mutterhaus.