Tagebucheintrag vom 21. Februar 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008, Seite 20,21

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Mittwoch, 21. Februar. 7.15 Uhr Minores an 13 Münchnern im Georgianum.

Paz - bringt Briefe über Louis
Es dürfte Prinz Ludwig Ferdinand gemeint sein.
und andere Briefe.

Fürst von der Leyen - weil der Fürst von Sigmaringen an verschiedene Persönlichkeiten einen Brief des Kaisers in Abschrift geschickt hat, unterzeichnet „ein alter treuer Tyroler Geistlicher“ - daß der Krieg und die Revolution und Moskauer Blutwirtschaft (warum nicht auch der Mord in Sarajewo und die Flucht des Kaisers nach Holland) von Juden und Jesuiten und Freimaurern gemacht wurden. Ich werde nicht antworten, weil ich die Zusendung des Briefes für eine Beleidigung halte, - wer das glaubt, gehört heute noch ins Irrenhaus.

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Bürgermeister Rutz, Oberammergau: Dankt im Namen der Gemeinde und überbringt ein schönes Album. Finanziell haben sie gut abgeschnitten, besonders jetzt viele Aufträge bekommen. Leider für die Kirche ein bitterer Tropfen, weil am 24. Februar die Rollenträgerin der Mutter Gottes, Martha Veit, eine gemischte Ehe einging in der Zeit, in der der Hirtenbrief der deutschen Bischöfe verlesen wurde - sie hatte sich hier in Sankt Ursula die kirchliche Dispens erschlichen.

Pater Muckermann: Wir besprechen den Plan, hier ein Mütterheim zu errichten als Nacharbeiten für seine Vorträge, vielleicht mit Dr. Knippen. Pater Noppel war dabei, weil die Caritas es in die Hand nehmen soll.

Sekretär Schwirzen
Es könnte sich um Max Schwirzer oder Johann Schwirzer handeln.
(?) von den bürgerlichen Vereinen. Ob ich das Protektorat über die Männerwallfahrt nach Altötting übernehmen könne - Ja. Ich stifte für die Armen dabei 20 000 M. Dann spricht er noch von Fräulein Herzinger, wobei ich abwinke.

Baronin Moreau - wegen der Armen. Die Volksküche besucht.

Professor Schumacher, der Kunstmaler, bringt seinen Sohn, der bei den Steylern in Sankt Gabriel zum Priester geweiht und hier feierliche Primizmesse hatte.

Nachmittag 15.00 Uhr Baronin Tänzl - bringt frische Eier als Gutsbesitzerin, ist wegen der Muckermannvorträge hier und bekommt eine Karte von mir.

Exzellenz Ow zum Namenstag besucht - immer noch herzleidend - ihre Nichte dort.