Tagebucheintrag vom 8. September 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008, Seite 65,66

8. Sept. Lujan - mitteilen daß ich nicht mitgehe, also Abschied. Fragt ob Ludwig da bleiben /
solle - Ja. Bei Alex. nicht das Herz sondern den Verstand entscheiden lassen.

L. Reitmeyer: Jetzt 2 Angebote: Pasing und Galanti. /
Für Galanti
spricht: Nicht so gebunden wie bei den zehn Schulstunden in Pasing, hier in der Stadt, für den ganzen /
Winter nicht bloß bis Weihnachten also das annehmen. Wenn Zimmer zu klein, bei mir Koffer abstellen. /
Sehr dankbar dafür. Aber in Frieden von Pasing loskommen.

Prof Dr Kohnstamm Holland mit einem Studenten /
Er entwickelt seine Ideen. Resp. Ich begrüße alles was zum Völkerfrieden dient. Besonders wenn konkret: /
Hier den Felsblock aus dem Wege räumen der Repar.problem heißt. Das Volk muß erst Atmosph. schaffen bis die /
Regierungen handeln. Holland sehr guter Boden dafür. Ich wollte wir hätten Arbeiter schicken können oder wir könnten den Erfüllungswillen beweisen /
durch eine freiwillige Sammlung wenn wir einmal wissen wieviel zu bezahlen wäre. Wie es zu machen wäre daß der Papst einen Gruß dazu gebe - /
nachdem doch das ganze Werk im Sinne seines Friedensbriefes wäre Resp. Durch den Nuntius in Bern. Wir selber halten /
uns zurück gegen alles was außerhalb der Diöz liegt. Ob damit verwehrt Interesse zu haben „wenn es einmal dazu kommt etwas zu erreichen“

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- er sagt immer wieder, den Katholic. nicht ausschließen, Ja dann bin ich bereit die Berichte entgegenzunehmen und in meinem /
Kreis für die Versöhnung der beiden Nachbarvölker zu wirken. Das weiße Kreuz vielleicht nicht die Stelle die allgemeines Vertrauen hat.

Hr. v. Coester Dresden sammelt für Instit. dort wo er angestellt werden soll -
50
100
$ b.

Dr Baruch New Jork - macht große Komplim., reist nach /
Wien, zu ärztlichen Vorträgen.

Nachm 3h Autofahrt mit Baron Cramer Klett nach Ettal /
in genau 2 Stunden: Über Starnbg, Weilheim (an dem Abhang wurde vor zwei Jahren /
ein Fahrer ermordet), Murnau, Oberau - dort am 9. Spt Priesterweihe /
für drei und Subd. für zwei. Mit Abt muß ich die traurige Sache mit P. Gallus besprechen. /
König Ferdinand von Bulg. hierher gekommen von Wiessee, wohnt im Chor der Feier /
wird bei der Feier begrüßt, kommt zu Tisch, stiftet eine Ananas aus Sofia, wird nachmittags bei der Laudes Hinc- /
mari
gefeiert, gibt mir nachher bei Gegenbesuch 100 Mill. für die Armen. Muß 18 Milliarden Autosteuer /
bezahlen. Hat zwei vertrauliche Fragen: 1) Ob ich glaube daß er im Süden wohnen bleiben solle und könne, ob von Seiten Ruppr ein Hindernis /
wäre - meines Wissens nicht. Doch sicherer als in Coburg. 2) Ob der Papst nicht für Bulg. einen Erzbischof und /
Bischöfe ernennen könne - darüber vielleicht in Rom sprechen.